
Der Kampf um den Weiterbetrieb der Schwimmhalle Huchenfeld nimmt mitunter groteske Züge an. Sind zwei Gutachten unabhängiger Sachverständiger nicht genug?
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Lediglich das Dach sei eine Unbekannte. „Wenn aber wie vor kurzem Bauarbeiter Material auf dem Dach lagern und mit 90 oder 100 Kilo Punktbelastung gefahrlos auf dem Dach laufen können, lohnt es sich schon, das Dach von einem Profi öffnen und begutachten zu lassen“, so Schwarz. Zu überlegen sei auch, ob man als Vorsichtsmaßnahme das Bad tageweise schließen könne, bspw. nach starken Schneefällen, die das Dach belasteten.Freilich hören sich „punktuelle Belastungen von 100 Kilogramm“ zunächst einmal sehr solide an. Nur: Mit realistischen Dachgewichten hat das wenig zu tun. Beispielsweise kann ein halber Kubikmeter Schnee (50 Zentimeter Schneehöhe) im trockenen Falle zwar nur 30 Kilogramm wiegen, im feuchten Falle aber 100 Kilogramm und sogar noch mehr. Und dann geht es bei einer Fläche von 30 mal 20 Metern, die das Dach des Hallenbades ungefähr aufweist, nicht mehr um „punktuelle Belastungen“, sondern bei 100 Kilogramm pro Kubikmeter und einer Schneehöhe von 50 Zentimetern mal eben um 30 Tonnen – ohne Gewicht des Daches selbst. Dass bei solchen möglichen Gewichten und bei einem entsprechenden Alter des Daches kein Sachverständiger übermäßig starkes Interesse hat, ungedeckte Schecks auszustellen, dürfte nachvollziehbar sein. So Katastrophen wie der Einsturz der Eislaufhalle in Bad Reichenhall im Jahre 2006 haben gezeigt, dass man bei großen Hallen mit der Dach- und Gewichtsthematik kein Roulette spielen darf. Und wenn schon zwei Sachverständige vor einer Nutzung nach 2018 warnen, dann sollte das als eindringliche Warnung verstanden werden und nicht als „schauen wir mal, vielleicht geht ja noch was.“