Rund 1.000 Fahrzeuge bei Protest-Autokorso gegen Corona-Einschränkungen

Autokorso "Pforzheim steht auf" am 31. Januar 2021

Ursprünglich vom Organisator mit 300 Fahrzeugen geplante Demonstration ruft offenkundig viele auswärtige Teilnehmer auf den Plan und sorgt am Sonntag für erhebliche Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt.

(Lesezeit: 3 Minuten)

Hinweis: Dies ist ein Archivbeitrag.
Dieser Beitrag ist im Archiv von PF-BITS. Hier eventuell angegebene Telefon- und Kontaktmöglichkeiten sowie Terminangaben sind möglicherweise nicht mehr aktuell.

Mit dem Motto „Pforzheim steht auf“ protestierten am Sonntag nach Angaben der Polizei rund 2.500 Menschen in 1.000 Fahrzeugen, die in einem Autokorso vom Messplatz ausgehend durch die Innenstadt fuhren. Von den ursprünglich vom Veranstalter geplanten 300 Fahrzeugen war schon bei der Kundgebung auf dem Messplatz gegen 14 Uhr kaum mehr zu sprechen; rund 600 Fahrzeuge zogen von hier in Richtung Innenstadt und führten zu teilweise erheblichen Verkehrsbehinderungen, die durch weitere hinzukommende Fahrzeuge verschärft wurden.

Organisiert wurden Kundgebung und Autokorso vom Pforzheimer Maler und Unternehmer Bernhard Schäfer, der damit unter anderem auf die wirtschaftliche Situation in den Innenstädten aufmerksam machen wollte, wie er in seiner zehnminütigen Ansprachen, durchaus nicht ohne Protest von einzelnen Teilnehmern, die sofort den Autokorso starten wollten, sagte. „Es tut mir weh,“ so Schäfer, „dass die Menschen sterben und schwerkrank sind. Aber wir können nicht veranlassen, dass die Wirtschaft plattgemacht wird.“ Unter anderem forderte er auf „sich zu vernetzen“, denn „vom Staat glaube ich nicht,“ so Schäfer, „dass wir da etwas zu erwarten haben.“

Organisator Bernhard Schäfer während seiner Ansprache zur Demonstration „Pforzheim steht auf“ auf dem Messplatz

Überrascht zeigte sich Schäfer von der Vielzahl der Teilnehmer. Augenscheinlich rund die Hälfte aller Fahrzeuge waren nicht mit Pforzheimer Kennzeichen unterwegs, sondern kamen aus ganz Baden-Württemberg. Darunter auch Teilnehmer von Gruppierungen auch der „Reichbürger“- und „Selbstverwalter“-Szene und der „Querdenker“-Bewegung. Vereinzelt waren Plakate mit so Texten wie „sofortige Freiheit für unsere Kinder“, „Keine Impfpflicht“ und die „Öffnung der Gastronomie“ oder sie kritisieren, dass „die öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten staatlich zensiert“ seien.

Autokorso durch die Innenstadt

Durch die Vielzahl der auf dem Messplatz befindlichen Fahrzeuge ergaben sich schon beim Start des Autokorsos in die Innenstadt erhebliche Verkehrsbehinderungen, da der weitgehend stehende Verkehr an den Ampelanlagen immer stärker blockiert wurde. Verstärkt wurde dies durch immer weiter hinzukommende, auswärtige Fahrzeuge.

Die Polizei spricht in einer Pressemitteilung von einem friedlichen Verlauf. Bei einer Fahrzeugkontrolle aufgrund eines verkehrsrechtlichen Verstoßes wurde eine Polizeibeamtin durch einen Autofahrer verletzt, nachdem dieser bei einem Dialog mit der Polizistin bei geöffneter Beifahrertür zurücksetzte und die Beamtin dabei verletzt wurde. Der 59-jährige flüchtige Fahrer konnte von weiteren Beamten kurze Zeit später angehalten und festgenommen werden. Das Polizeirevier Pforzheim-Süd hat hierzu die Ermittlungen aufgenommen. Insgesamt war die Polizei mit 26 Beamten unterwegs.

Björn Fix
Über Björn Fix 265 Artikel
Björn Fix (bf), Jahrgang 1970, passionierter Fotoreporter und ständiger Mitarbeiter bei PF-BITS seit der ersten Stunde. Als gut informierter, zuverlässiger und gern gesehener Zuschauer und Beobachter ist er vor allem zuständig für aktuelle und "fixe" Berichterstattungen aus der Region.