Pforzheimer Studierende arbeiten mit externen Studierenden an klimaneutralem Mobilitätskonzept für die Anbindung des Campus an den Nahverkehr. (Lesezeit: 4 Minuten)
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Wie kann der Hauptcampus an der Tiefenbronner Straße besser an den Schienenverkehr angebunden werden? Diese ist eine von zahlreichen Fragen, die die Hochschule Pforzheim aktuell im Rahmen des Forschungsprojekts SEILBAHN PF bearbeitet. Die Abkürzung SEILBAHN PF steht dabei für „Systementwicklung für eine klimaneutrale Mobilitätslösung zur Nahverkehrs-Anbindung des Hochschulcampus Pforzheim“. Als eine von elf Hochschulen des Landes wird Pforzheim vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) für ein Jahr im Ideenwettbewerb „Mobilitätskonzepte für den emissionsfreien Campus“ finanziell gefördert. In diesem Rahmen erarbeitet ein Forschungsteam um Dr.-Ing. Jörg Woidasky, Professor für Nachhaltige Produktenwicklung, Maßnahmen, die den derzeitigen mobilitätsbedingten CO2-Ausstoß der Hochschule bis 2030 um die Hälfte reduzieren sollen.
Nicht nur Studierende der heimischen Hochschule sind involviert, auch die Hochschule Erfurt unterstützt SEILBAHN PF im Rahmen eines studentischen Wettbewerbes. Vertreter der Einrichtung waren nun zu Besuch auf dem Campus an der Tiefenbronner Straße, um vor Ort Informationen zur Mobilitätssituation zu sammeln und direkte Eindrücke zu gewinnen. Sie sollen die Grundlage für die Ausarbeitung einer verbesserten Verkehrsanbindung bilden, die in einem studentischen Planungswettbewerb mehrerer Hochschulen ausgearbeitet und im Herbst 2019 prämiert werden soll. Im Fokus des Wettbewerbs steht die Frage nach der Verbindung des Pforzheimer Hauptcampus mit dem Schienennahverkehr mit einem straßenungebundenen Transportsystem. „Vor dem Hintergrund ihrer Studiengänge Wirtschaftsingenieur Eisenbahnwesen, Stadt- und Raumplanung sowie Wirtschaftsingenieur Verkehr, Transport, Logistik freuen wir uns auf wertvollen Input des Erfurter Teams und der weiteren Wettbewerbsteilnehmer“, so Projektleiter Jörg Woidasky. Der Besuch auf dem Pforzheimer Campus markierte den Start der Kooperation. Die Ergebnisse der Zusammenarbeit fließen in das Gesamtkonzept mit ein, das im Rahmen des zweiten Mobilitätstages der Hochschule Pforzheim am 10. Oktober 2019 präsentiert werden wird.
Suche nach Ansätzen zu einer verbesserten Mobilität
Im Hinblick auf dieses Konzept verfolgt SEILBAHN PF neben der Verbindung zum Schienennahverkehr weitere Ansätze hin zu einer verbesserten Mobilität. „Erste Schritte auf dem Weg zum emissionsfreien Campus könnten zum Beispiel auch Shuttle-Busse ohne Zwischenhalte, E-Bike-Stellplätze oder Mitfahrbänke sein“, so Jörg Woidasky. Solche und andere Ideen wurden im Rahmen des ersten Hochschul-Mobilitätstags generiert, den das Forschungsteam Ende 2018 erstmals initiierte. Das campusweite Brainstorming von Lehrenden, Studierenden und Mitarbeitern erbrachte als wichtige Handlungsfelder neben der Optimierung des öffentlichen Nahverkehrs auch die Schaffung von Mitfahrmöglichkeiten innerhalb des Stadtgebiets und auf dem Hochschulgelände. Daneben wurden auch die Förderung der Radnutzung sowie die Entwicklung einer Mobilitäts-App als erste Konzept-Pfeiler von den Hochschulangehörigen priorisiert. Diese und weitere Verbesserungsansätze werden nun im Rahmen studentischer Arbeiten und Workshops ausgearbeitet.
Externe Partner des Projekts SEILBAHN PF sind die Stadt Pforzheim, die Regionalbusverkehr Südwest GmbH (RVS), die Nahverkehrsgesellschaft BW mbH (NVBW), der Eigenbetrieb Pforzheimer Verkehrs- und Bäderbetriebe (EPVB), der Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis GmbH (VPE) sowie die e-mobil BW GmbH. Das Ministerium unterstützt die Entwicklung zunächst mit 200.000 Euro. Im Oktober 2019 werden insgesamt drei der elf Hochschulprojekte für eine Anschlussfinanzierung zur Konkretisierung der Konzepte ausgewählt – „die Seilbahn über den Dächern der Stadt hat also langfristig durchaus eine Chance auf Realisierung“, so Jörg Woidasky.
Die Kooperation zwischen Pforzheim und Erfurt findet auch Unterstützung im Rahmen des Hochschul-Projekts HOTSPOT (House of Transdisciplinary Studies for practice-oriented teaching and learning). HOTSPOT-Mitarbeiter Stefan Simon stellte den Erfurtern im Rahmen ihres Besuchs unter anderem das Reallabor in der Pforzheimer Innenstadt vor, das seit März 2019 von der Hochschule als Lern-, Forschungs- und Experimentierraum genutzt wird.
Quelle(n): pm