Die Schulen schließen im Vorfeld einer Corona-Pandemie in Baden-Württemberg nicht sofort, sondern erst ab Dienstag. Eine haarsträubende Fehlentscheidung. (Lesezeit: 3 Minuten)
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Könnte sich der Corona-Virus für seine Ansteckungsrate bedanken, würde er heute vermutlich ein riesiges Dankeschön an die baden-württembergische Landesregierung schicken. Denn die heutige Entscheidung des Ministerrates, die Schulen und Kindertagesstätten im Land nicht schon sofort zu schließen, sondern „aus organisatorischen Gründen“ erst ab Dienstag, ist nicht viel weniger als ein erstklassiges Silbertablett, um dem Corona-Virus noch einmal eine richtige Steilvorlage zu liefern.
Dabei sind die Fakten doch wirklich jedem, der halbwegs etwas von Statistik versteht, klar: Die Infektionsrate steigt derzeit um rund 33 % jeden Tag, analog zu der Ansteckungsrate, wie sie anfangs auch in China und derzeit in Frankreich, Italien und Spanien zu beobachten ist. Das heißt, dass sich ungefähr jeden dritten Tag die Zahl der Infizierten verdoppelt. So weit, so übel.
Die einzige Chance, um das wenigstens zu mildern, ist eine stärkere soziale Zurückhaltung eines Jeden. Es macht eben doch einen großen Unterschied, ob ein infiziertes Kind zu Hause sitzt und vielleicht maximal seine Eltern infiziert oder ob es in einem Klassenzimmer sitzt und dort möglicherweise zehn und mehr Mitschüler anstecken könnte.
Richtiggehend fahrlässig ist es dabei dann auch noch, wenn man sehr genau weiß, dass zwischen Freitag und Montag eben noch zwei Tage liegen. Zwei Tage, in denen einzelne Schüler ebenfalls angesteckt oder virulent werden könnten und am Montag unbemerkt dann doch noch den Virus in der Schule verteilen, selbst wenn sie noch selbst keine Krankheitssymptome aufweisen.
Und selbst wenn man all das nicht versteht, warum schaut die Landesregierung nicht auf andere Bundesländer, die schon heute landesweit den Schulbetrieb einstellen und damit Schulen als Infektionsweg ab sofort abschneiden?
Eine krasse politische Fehlentscheidung also, die in einer hoffentlich noch kommenden Eilentscheidung wenigstens jetzt noch abgemildert werden könnte, wenn die Landesregierung sich ihrer Verantwortung schnell noch bewusst würde und wenigstens die meisten Eltern oder Schüler noch am Wochenende mit einer Ansage erreicht, am Montag nicht mehr zur Schule zu kommen.