Winter ade! Die Belrem-Gilde verbrennt den Schneemann auch in diesem Jahr

Die "mobile schnelle Eingreiftruppe" vor der Ausfahrt und Verbrennung des Schneemannes 2021, dieses Mal ohne Party und Umzug.

Traditionen müssen bestehen. Deshalb hat die Belrem-Gilde am Faschingsdienstag die Fasnetszeit mit dem Verbrennen des Schneemanns beendet.

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Der Termin und der Ort der Verbrennung waren geheim, schließlich durften im „Pandemie-Jahr 2021“ keine Menschenmassen zusammenkommen und die traditionelle Fasnet mit Umzug und Party musste in diesem Jahr ausfallen. Und so trafen sich eine Handvoll Mitglieder und Kanoniere, völlig zufällig vorbeilaufende Zaungäste und einige Medienvertreter mit gehörigem Sicherheitsabstand am Dienstagnachmittag in Dillweißenstein, um mit Kanonenböllern aus der „Grausamen Barbara“ und dem Verbrennen des Schneemanns den Winter endgültig zu vertreiben.

Die wichtigsten Szenen in einem kurzen Film auf YouTube:

Tradition schafft Zusammenhalt in Zeiten voller Ungewissheiten. Und so durfte auch 2021 die traditionelle Schneemannverbrennung nicht fehlen. Für Gildemeister Jörg Müller war gleich klar, dass nach der Online-Ritter-Belrem-Erweckung auch der Schneemann als Traditionsmotiv bei einer Video-Live-Übertragung verbrannt wird. Schließlich müssen 2021 ja im Besonderen nicht nur der Winter, sondern auch seine Viren und Geister vertrieben werden. Und so hat die Belrem-Gilde dieses Jahr das Nähen und Schmücken auf mehrere Etappen in verordnungskonformen Besetzungen „gestreckt“.

Dillschde nur mit Schneemann

Seit 1954 ist der Schneemann als Symbolfigur des Dillschdemer Umzugs dabei und wurde geschmiedet von Karl Klink, Schmied bei der Fa. Friedrich Seeger und „Waffenschmied“ der Belrem-Gilde. Das Stahlskelett umspannt ein Maschendrahtgeflecht. Das Kleid besteht aus alten Leintüchern und wird Jahr für Jahr von den Marketenderinnen der Belrem-Gilde neu maßgeschneidert und genäht.

In den Anfangsjahren wurde der Schneemann in der Güterhalle des Bahnhofs Weißenstein vom Bahnhofsvorsteher Erwin Dietz, einer der ersten Mitglieder der Belrem-Gilde e. V., in Watte gehüllt und geschmückt. Nach der Schließung des Bahnhofs Weißenstein wurde der Schneemann beim Schlosser Haug der Schneemann für die Fasnetsumzüge gerichtet. Nach der Übernahme des Weißensteiner Bahnhofs durch die Eistenbahnfreunde Pforzheim e.V. konnte der Schneemann wieder in der Güterhalle geschmückt werden. Federführend waren Erna und Alfred Rath. Nach einem nochmaligen kurzen Gastspiel beim Schlosser Haug zog der Schneemann am 1. September 2004 in das alte E-Werk in Dillweißenstein.

In diesem Jahr wurde der Schneemann in aufwendiger Handarbeit mit 5.555 Baumwollwatte-Bäuschchen bestückt von Ingrid und Wolfgang Häffelin, Veronika Joos, Gaby und Gerhard Jourdan, Maite Sancho, Ulrike Fischer-Berg sowie Renate Rauser zusammen mit Bewohnern eines Seniorenheims. Dabei wurde der Schneemann dank „Corona-Wampe“, erworben durch viel zu viel Home Office, durchaus etwas breiter.

Nach einer kurzen Fahrt durch den Ortsteil Dillweißenstein wurde der Schneemann auf einem Privatgelände abgeladen und nach Anstimmen des Liedes „Winter Ade“ ging der Schneemann in Flammen auf.

Tiefdruckgebiet „Belrem“ kommt demnächst über uns

Seit dem Zweiten Weltkrieg hat der US-Wetterdienst Taifunen im Pazifik und Hurrikanen im Atlantik weibliche Vornamen zu geben, um diese besser unterscheiden zu können. 1954 wurde dies auch am Institut für Meteorologie der freien Universität Berlin übernommen. Seit 1998 werden den Hoch- und Tiefdruckgebieten im Wechsel männliche und weibliche Namen in alphabetischer Reihenfolge vergeben.

In diesem Jahr hat die Belrem-Gilde die Namenspatenschaft über ein Tiefdruckgebiet übernommen. Derzeit beherrscht das Tief „Arvin“ den Himmel, was bedeutet, dass das kommende Tief mit Namen „Belrem“ demnächst über Deutschland kommen wird. Mit hoffentlich markantem, aber keinesfalls katastrophalen Wetter.

Zum Wettertief wird dann auch ein Lied erscheinen mit dem Titel: „Spassfrei ging die Fasnet um, wo treibt sich bloß der Belrem rum?“

Björn Fix
Über Björn Fix 265 Artikel
Björn Fix (bf), Jahrgang 1970, passionierter Fotoreporter und ständiger Mitarbeiter bei PF-BITS seit der ersten Stunde. Als gut informierter, zuverlässiger und gern gesehener Zuschauer und Beobachter ist er vor allem zuständig für aktuelle und "fixe" Berichterstattungen aus der Region.