Friedlicher Protest gegen Rechts

Demonstration der Initiative gegen Rechts am 25. Februar 2024

Rund 1.000 Teilnehmer bei Demonstration der Initiative gegen Rechts zum 23. Februar, die erstmals zwei Tage später abgehalten wurde.

(Lesezeit: 4 Minuten)

Deutlich über den ursprünglichen Erwartungen von 400 Teilnehmern demonstrierte am Sonntag die Pforzheimer Initiative gegen Rechts. Nach dem Start in der Bahnhofstraße zogen die rund 1.000 Teilnehmer aus allen Altersklassen und aus verschiedensten Organisationen vor das Hilda-Gymnasium, vor die Stadtbibliothek und zum Abschluss auf den Marktplatz.

In verschiedenen Redebeiträgen an den Stationen am Hilda-Gymnasium und an der Stadtbibliothek, wurden Protagonisten aus der Zeit des Nationalsozialismus vorgestellt, die in den Wirren der Vorkriegszeit und des Zweiten Weltkriegs drangsaliert wurden. An der Stadtbibliothek wurde der einstige Juwelenfasser und späterer Unternehmensgründer August Weik vorgestellt, dessen im Jahr 1919 gegründete Bettenhaus Weik 1933 nach der nationalsozialistischen Machtergreifung beschlagnahmt wurde.

Demonstration der Initiative gegen Rechts am 25. Februar 2024

Zur Abschlusskundgebung auf dem Marktplatz erklärte Mitorganisator Christian Schmidt, dass sich zukünftig das Bündnis „Pforzheim nazifrei“ und das Bündnis „zusammenhalten“ tatsächlich auch selbst zusammenhalten wollen und ein Bündnis unter dem Namen „zusammenhalten“ bilden. Es soll dabei Zeichen dafür sein, dass der der bisher geführte Kampf gegen Rechtsextreme auch ergänzt werden soll mit Veranstaltungen zum Schutze der Demokratie und der Diskussionskultur. Einige Akteure des Bündnisses, die zum großen Teil auch Bündnispartner der Initiative gegen Rechts sind, brachten bei der Abschlusskundgebung kurze Redebeiträge ein.

Neben vielen Vertretern von demokratischen Parteien wohnte auch Oberbürgermeister Peter Boch der Abschlusskundgebung bei. Anerkennende Worte fand hierbei Christian Schmidt „Er hat sich als Bürger der Stadt in die Reihen gestellt und wir haben ihn ja auch oft vermisst“, so Schmidt. In der Vergangenheit war OB Boch mehrmals zu verschiedenen Veranstaltungen der Initiative eingeladen worden. Als ein „sehr starkes Zeichen“ und als Würdigung des Engagements der Initiative sieht er, dass sich der Oberbürgermeister „uneingeladen sich als Bürger der Stadt“ in die Menschenmenge stellt.

Drei Gegendemonstrantinnen

Ganze drei Gegendemonstranten hatten sich auf der Gernika-Brücke postiert. Drei Frauen skandierten dabei beim Vorbeigehen des Demonstrationszuges, dass die Teilnehmer „an die Front“ gehen mögen und die Ampel „Kriegstreiber“ sei. Bis auf diese verbalen Störungsversuche verlief die Demonstration jedoch friedlich.

Weitgehend ruhige Demonstrationen rund um den 23. Februar

Eine insgesamt „positive Bilanz“ zieht das Polizeipräsidium in einer Mitteilung zum den Gedenkveranstaltungen rund um den 23. Februar, die bereits am Freitag stattgefunden hatten. Die angemeldeten Versammlungen verliefen dabei insgesamt friedlich und störungsfrei.

Neben der offiziellen Gedenkfeier auf dem Hauptfriedhof war dies vor allem eine Demonstration, die vom Marktplatz aus startete und zu der sich rund 240 Personen einfand. Hier meldete die Polizei, dass sich einzelne Teilnehmer mit „Unmutsbekundungen“ gegenüber der Polizei äußerten und vereinzelt Pyrotechnik gezündet wurde. Am Rande dieser Versammlung kam es von einer Person im Bereich des Hauptbahnhofs Pforzheim zu einer verfassungsfeindlichen Äußerung und Geste, welche strafrechtlich verfolgt würden.

Kundgebung ‚Lichtermeer‘ am 23. Februar 2024 (Foto: Stadt Pforzheim/Christian Schweizer)

Zum traditionellen „Lichtermeer“ auf dem Markplatz fanden sich ab 18:30 Uhr insgesamt rund 350 Besucher ein. Jede und Jeder, so Oberbürgermeister Peter Boch, trage die Verantwortung dafür, dass auch 79 Jahre nach der Zerstörung Pforzheims und der Befreiung von der Terrorherrschaft der Nationalsozialisten, die Erinnerung an diese schreckliche Zeit wachgehalten werde. „Gleichzeitig tragen wir aber auch die Verantwortung dafür, dass wir das große Geschenk des Neuanfangs und des Wiederaufbaus in einer demokratischen, föderalen, sozialen und rechtsstaatlichen Republik für künftige Generationen bewahren.“

Besim Karadeniz
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Besim Karadeniz (bka), Jahrgang 1975, ist Autor und Erfinder von PF-BITS seit 2016. Er ist beruflich selbstständiger Web-Berater und -Entwickler. Neben PF-BITS betreut er mehrere weitere Online-Projekte und kann auf einen inzwischen über 25-jährigen Online-Erfahrungsschatz zurückblicken. Neben der technischen Betreuung von PF-BITS schreibt er regelmäßig Artikel und Kolumnen und ist zuständig für den Kontakt zu Partnern und Autoren.