Neuartiger Öko-Spülschwamm aus Luffagurke kommt aus Pforzheim

Martin Bergmann (links) hat gemeinsam mit seinem ehemaligen Kommilitonen Andreas Egloff „CLEARO“ auf den Markt gebracht, einen Spülschwamm aus dem nachwachsenden und biologisch abbaubaren Rohstoff Luffagurke

Ökologische Alternative zum klassischen Kunststoff-Spülschwamm für den Green Concept Award nominiert.

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Oft sind die simpelsten Zufälle der Beginn großer Ideen: Bei Martin Bergmann war es der fehlende Spülschwamm – weswegen er zum Peelingschwamm einer Freundin griff, um den Kochtopf zu schrubben. Ein Jahr später wurde der Industrial Design-Student der Hochschule Pforzheim für seine spontane Innovation ausgezeichnet: Der neuartige Öko-Spülschwamm „Clearo“ ist für den Green Concept Award 2019 nominiert.

Einen ‚Helden am Spülbecken’ nennen die Erfinder ihren Schwamm und liegen damit ganz richtig. Martin Bergmann verwirklichte die Idee gemeinsam mit seinem früheren Kommilitonen Andreas Egloff. Dass es endlich eine Alternative zum regulären Spülschwamm geben muss, war für die beiden Gründer klar. Allein in Deutschland werden regelmäßig in bis zu 30 Millionen Haushalten konventionelle Spülschwämme aus Polyurethan und Polyester genutzt. Damit erzeugt ein Schwammnutzer durchschnittlich sechs Gramm Mikroplastik jährlich – alleine durch den Abwasch. Deutschlandweit sorgt dies für rund 480 Tonnen Mikroplastik im Jahr. „Clearo“ hingegen ist die nachhaltige Alternative aus einem nachwachsenden und biologisch abbaubaren Rohstoff: der Luffagurke.

„Luffagurke hat eine offenporige Struktur, ermöglicht eine gute Schaumbildung und ein blitzeblankes Spülergebnis – ohne Mikroplastik, ohne Umweltverschmutzung und ohne schlechtes Gewissen“, erklärt Martin Bergmann. Der 29-Jährige studierte gemeinsam mit Andreas Egloff Maschinenbau am KIT. Dass in Deutschland Technik und Gestaltung so stark voneinander getrennt sind, störte ihn. Deshalb begann er nach seinem ersten Abschluss ein Industrial Design-Studium in Pforzheim. „Die neuen Programme zum interdisziplinären Arbeiten an unserer Hochschule sind perfekt für unser Projekt. Wir konnten mit Kommilitonen anderer Fakultäten das Business-Modell überarbeiten und die Nachhaltigkeit prüfen.“

Auch über den Transport hat sich das „Clearo“-Team Gedanken gemacht: Die Luffagurke gehört zur Familie der Kürbisgewächse und ist ein rein ökologischer Rohstoff, der sich für den Mischanbau eignet und keine Monokulturen provoziert. Luffa wächst nicht nur in Asien, Afrika oder Mittelamerika, sondern auch in Europa. So oder so verkürzt dies die Transportwege: beim Transport per Schiff ist die C02-Belastung equivalent zu der eines herkömmlichen Schwamms. „Genial ist auch, dass sich unser Schwamm nicht in einer Verpackung verstecken muss, da die Gurke Feuchtigkeitsdifferenzen ausgleichen kann ohne zu schimmeln“, erklärt der Designer. Und am Ende, wenn „Clearo“ ausgedient hat, landet er nicht im Müll, sondern auf dem Kompost. Das Potenzial dieser Idee erkannte auch die Jury des Green Concept Award, der in Kooperation mit der IKEA-Stiftung ausgelobt wird. Zu sehen ist „Clearo“ während der nächsten Werkschau vom 12. bis 14. Juli 2019 in Pforzheim.

Quelle(n): pm

Besim Karadeniz
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