Neujahrsempfang der SPD mit Hubertus Heil

Hubertus Heil, Katja Mast und Martin Kunzmann beim SPD Neujahrsempfang 2020 im Kulturhaus Osterfeld

Heil spricht vom Wert der Arbeit in einer sich verändernden Arbeitswelt und vom Umgang miteinander in der Gesellschaft.

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Der Zeitplan am Samstag war eng. Während die SPD ihren Neujahrsempfang im Kulturhaus Osterfeld auf 11:30 Uhr eingeplant hatte, begann der CDU-Neujahrsempfang am gleichen Tag um 14 Uhr quasi am anderen Ende der Stadt in der Hochschule Pforzheim. Da wäre – Anregung von uns – ein Shuttleservice eine gar nicht so schlechte Idee gewesen.

Mit Bundesarbeitsminister kam nicht weniger als ein Mitglied der aktuellen Bundesregierung ins Kulturhaus, der nach Grußworten des Pforzheimer SPD-Vorsitzenden Christoph Mährlein und der Bundestagsabgeordneten Katja Mast sprach. Über 250 Besucher folgten seiner 40-minütigen Rede, die mit einem, wie er sagte, „sozialdemokratischen Werbeblock“ startete. Auf der Fahrt nach Pforzheim habe er an eine Plenaräußerung des SPD-Urgesteins Herbert Wehner denken, der einst verlautbarte, dass „die Hälfte der Abgeordneten Pfeifen seien“. Als er daraufhin vom Bundestagspräsident gerügt wurde, korrigierte er seine Äußerung so um, dass „die Hälfte der Abgeordneten keine Pfeifen seien“. Katja Mast, so Heil, gehöre natürlich zur zweiten Gruppe. Sie sei ein „Glücksfall im Parlament und in der Sozialdemokratie“ und „vielleicht nicht die Lauteste im Parlament, aber einer der fleißigsten“. Für die Arbeit mit ihr sei er „zutiefst dankbar“.

Hubertus Heil beim Neujahrsempfang der SPD Pforzheim und Enzkreis im Kulturhaus Osterfeld

In seiner Rede bezog sich Heil auf die Hauptthemen seiner Arbeit, nämlich die Arbeit selbst. „Wir sind in einer Zeit der rasanten Veränderung“, so Heil, „und auch der rasanten Widersprüche“. Auf dem Arbeitsmarkt gebe es derzeit die höchste Sozialversicherungsquote nach der deutschen Einheit und Deutschland habe die zweithöchste Erwerbsquote in der Europäischen Union. Für die meisten Menschen in Deutschland sei Arbeit mehr als Broterwerb, sondern Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und „ein Stück sich selbst zu spüren“. Deshalb müsse man darüber reden, welchen Beitrag Arbeit und gesellschaftlicher Zusammenhalt miteinander leisten.

Die Aufgabe sei daher mit einer vernünftigen Industrie- und Arbeitsmarktpolitik mitzuhelfen, damit die Menschen auch morgen Arbeit hätten. Dazu gehören veränderte Regeln der Kurzarbeit, wenn man sie brauche und Weiterbildung und Qualifizierung. Außerdem müsse über die Über einen Fachkräftemangel müsse man sich beispielsweise in der Pflege nicht wundern, wenn man nicht lernen würde, Pflegekräfte zu bezahlen. Vor allem an der Frage der Pflege, die durch den Renteneintritt der „Baby Boomer“ immer stärker werde, werde sich die Menschlichkeit im Lande zeigen.

Was Heil ebenfalls umtreibe, sei der Ton in der Gesellschaft, der sich gerade im Bereich von Kommunen und Ämtern verschärft habe. „Wir müssen dafür sorgen,“ so Heil, „dass diejenigen, die in diesem Land die Mehrheit sind, nämlich die Anständigen, lauter werden.“ Die Frage sei, ob die Vernunft in den Zwanziger Jahren lauter werde, oder „ob wir das Feld denjenigen überlassen, die das Land verhetzen“ und das dann auch dazu führe, dass verwirrte Geister zu Messer und Pistole greifen. Ein Appell, denn er, Heil, sehr ernst meine. „Deutschland muss jetzt lauter werden!“ Dabei mache es keinen Sinn, mit „eingefleischten Nazis“ zu sprechen: „Da ist es sinnvoller, eine Parkuhr vollzuquatschen“.

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Besim Karadeniz (bka), Jahrgang 1975, ist Autor und Erfinder von PF-BITS seit 2016. Er ist beruflich selbstständiger Web-Berater und -Entwickler. Neben PF-BITS betreut er mehrere weitere Online-Projekte und kann auf einen inzwischen über 25-jährigen Online-Erfahrungsschatz zurückblicken. Neben der technischen Betreuung von PF-BITS schreibt er regelmäßig Artikel und Kolumnen.