Die vom Land geförderte Stufe reinigt das Abwasser mit Aktivkohle von vielen, in geringen Mengen gelösten Substanzen. (Lesezeit: 3 Minuten)
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13 Millionen Euro teuer ist die vierte Reinigungsstufe des Pforzheimer Klärwerks am Hohwiesenweg, die in diesen Tagen nach und nach in Betrieb genommen wird. Doch damit geht eine der modernsten Abwasseranlagen für kommunales Abwasser in Deutschland in Betrieb, wie Erster Bürgermeister Dirk Büscher betont. „Wir sind froh, dass wir für alle Herausforderungen der Abwasserbehandlung hervorragend gerüstet sind, so Büscher.
Mit der vierten Reinigungsstufe, die nun nach der mechanischen, biologischen und chemischen Klärung in Aktion tritt, werden so genannte Spurenstoffe aus dem Abwasser gefiltert. Das sind beispielsweise Arzneimittel, Röntgenkontrastmittel, Industriechemikalien oder Pestizide. Im Abwasser sind mehr als 8.000 verschiedene Substanzen in sehr geringen Konzentrationen gelöst. Die Stoffkonzentrationen liegen im Mikrogramm- und Nanogrammbereich und diese Spurenstoffe sind biologisch kaum oder gar nicht abbaubar.
Technisch arbeitet die neue Reinigungsstufe mit dem Einsatz von Aktivkohle, mit einem nachgeschalteten Nachklärbecken und einer kompakten Filteranlage als Tuchfilter. Das Multifunktionsgebäude steht, hier ist die Technik untergebracht. „Das ist ein hochkomplexes Steuerungsverfahren, bei dem wir jährlich rund 120 Tonnen Aktivkohle benötigen. Mit rund 10 Milligramm Aktivkohle pro Liter Klärwasser können wir die Spurenelemente binden“, so Werkleiter Thorsten Sudhof des Eigenbetriebs Stadtentwässung Pforzheim (ESP).
Betriebliche Optimierung findet jetzt statt
Mit dem Einsatz der Aktivkohle werden auch die Dosiermengen der anderen Betriebsstoffe, wie Flockungsmittel oder Fällmittel, eingestellt. Da bisher nur wenige Erfahrungswerte vorhanden sind, müssen alle Dosierungen speziell auf das Abwasser der Kläranlage Pforzheim angepasst werden. „Wir gehen davon aus, dass die wesentlichen Grundeinstellungen der Anlage bis zum kommenden Jahr angepasst werden“, so Thorsten Sudhof.
Und der Betrieb dieser Anlage hat auch noch eine weitere Perspektive beim Thema Phosphorentnahme. Parallel zum Bau dieser Anlage wurden von der Wasserwirtschaft die Anforderungen an die Entfernung von Nährstoffen (Phosphor) aus dem Abwasser verschärft. Für die Kläranlage Pforzheim ist künftig ein Zielwert von 0,2 Milligramm pro Liter Gesamtphosphor einzuhalten. Dieser Wert ist nur durch Filtrationsanlagen realisierbar: „Es ist mehr als eine gute Fügung, dass wir mit der vierten Reinigungsstufe sehr modern unterwegs sind. Denn die Verfahrenstechnik um die Phosphorwerte zusätzlich einzuhalten, ist bereits in dieser Reinigungsstufe enthalten“, begeistert sich Erster Bürgermeister Büscher.
Quelle(n): pm