Q-Prints ermittelt in einer Umfrage einen großen Mangel an Gerätschaften für das Online-Lernen von Jugendlichen. Bildungsinitiative verteilt erste Hardware-Spende und ruft zu weiteren Spenden auf. (Lesezeit: 3 Minuten)
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Freudenstrahlend und sichtlich berührt nahmen Ramona, 34 Jahre, alleinerziehende Mutter von 6 Kindern sowie Nicole, 40 Jahre ebenfalls alleinerziehende Mutter einer Tochter, durch die Bildungsinitiative neu aufbereitete und funktionsfähige Laptops entgegen. Beide sind Teilnehmerinnen der Else-Mayer-Schule von Q-Prints und berichten über Ihre Erfahrungen und die extreme Belastung während des corona-bedingten Lockdowns. „Meine Kinder haben den Fernlernunterricht nur am Handy mitverfolgt“, berichtet Ramona, da sie weder einen PC noch Drucker haben. Abends habe sie die Aufgabenblätter abgeschrieben, so dass ihre Kinder die Aufgaben am nächsten Tag beim Fernlernen bearbeiten konnten.
Als sozialer Träger im Bereich der Beschäftigungs- und Qualifizierungsförderung befragte Q-Prints in der Hochphase des Lockdowns rund 140 Klient*innen zum coronabedingten Online-Lern- und Beratungsangebot. „Für uns stellte sich die Frage, wie viele unserer Klient*innen das neue digitale Angebot tatsächlich nutzen können“, berichtet Andrea Riegraf, stellvertretende Geschäftsführerin von Q-Prints. 48% der Befragten besitzen weder ein PC noch ein Tablet oder Laptop zu Hause. „Nur 8% bestätigen sehr gute Kenntnisse im Umgang mit Laptop und PC, wobei 15% über keinerlei Kenntnisse verfügen“, stellt Riegraf die wichtigsten Erkenntnisse der Erhebung vor.
„Chancengerechtigkeit und Bildungserfolg hängen leider immer noch eng mit der finanziellen Situation von Familien zusammen“, weiß Ute Hötzer, Mitglied im Kreisvorstand vom Paritätischen Pforzheim/Enzkreis. Allein in Pforzheim leben 12.000 Bürger*innen im Hartz-IV-Bezug, davon 1.000 Alleinerziehende und 1.100 Paarfamilien. Jedes fünfte Kind ist in Pforzheim von Armut betroffen. Hötzer stellt jedoch auch klar, dass „zu jedem Kind gehören Eltern und Erwachsene gehören“, weshalb daher Familien so gestärkt werden müssen, dass sie in allen gesellschaftlichen Bereichen teilhaben können. Bundesweit fordert Der Paritätische daher die Einführung einer Kindergrundsicherung und die Anhebung der Regelsätze im Hartz-IV-Bezug.
Spendenaufruf für EDV-Hardware
Gemeinsam mit der Bildungsinitiative von Reinhard Gotsch ruft Der Paritätische zu Sach- und Geldspenden auf. Gotsch ist einer der Mitbegründer der seit Juli bestehenden Initiative. „Wir setzen uns dafür ein, dass Familien in Armutslagen einen Laptop erhalten und bei Bedarf noch eine Grundeinweisung“, beschreibt Gotsch sein Engagement.
Hierfür sammle die Initiative gebrauchte Geräte und auch Geldspenden, um die Umsetzung der Grundeinweisung in Form von Workshops und Coachings finanzieren zu können. Alte Geräte können im Gebrauchtwarenkaufhauf mlkauf in der Naglerstraße abgegeben werden. Die Ausgabe soll dann inklusive einer Einweisung über den Umgang des Gerätes über das Familienzentrum Au und Q-Prints organisiert werden.
Interessenten für Spenden können sich direkt an Reinhard Gotsch unter der Telefonnummer 07231 6039942 oder per E-Mail unter kontakt@bildungsinitiative.online melden.
Quelle(n): pm