Gewerkschaft hat noch Klärungsbedarf bei der Sicherung von Arbeitsplätzen am Hauptstandort in Pforzheim. (Lesezeit: 3 Minuten)
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Die weitgehende Rettung des insolventen Unternehmens Microtherm löst bei der IG Metall Pforzheim Bedenken aus, wie die Gewerkschaft mitteilt. Die Prettl Unternehmensgruppe aus Pfullingen avisiert für den 1. Dezember 2020 die Übernahme des insolventen Unternehmens und möchte neben dem kompletten Geschäftsbetrieb der Microtherm GmbH in Pforzheim auch die Standorte der Tochtergesellschaften in Tschechien, China und Indien erhalten.
„Es ist sicher unbestritten, dass die Teilübernahme der Firma insolventen Firma Microtherm in Coronazeiten eine außergewöhnliche Leistung ist“, so Arno Raststetter, Sprecher der IG Metall Pforzheim. Allerdings gäbe es bei der Übernahme des Unternehmens „durchaus auch Verlierer“. Dazu gehöre, so Raststetter, der überwiegende Teil der Beschäftigten in der Produktion in Pforzheim. Nach dem Erwerberkonzept sollen vor allem dort Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren.
Die IG Metall spricht von rund 20 der 57 Beschäftigten, darunter viele, die unter den tariflichen Alterskündigungsschutz fallen. Ob diese tatsächlich bereit sind in eine Transfergesellschaft zu wechseln, stehe längst noch nicht fest. Da müsse noch jede Menge Überzeugungsarbeit geleistet werden, ist sich der Gewerkschafter sicher.
Kritik der Arbeitnehmervertreter gibt es auch an dem geplanten Outsourcing von Versand und Logistik. Hier will die IG Metall noch nachbessern, zumindest aber auf erhebliche Probleme aus ihrer Sicht hinweisen. Weiter will die IG Metall die Bindung an die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie für die Beschäftigten, die in Pforzheim an Prettl übergehen sollen, erhalten. Dies sei ein weiterer Punkt, der noch nicht geklärt sei. Somit gehe es nicht nur um behördliche Genehmigungen, die bis zum 1. Dezember noch geklärt werden müssen gibt Rastetter in Abspielung an die Presseerklärung des Insolvenzverwalters Marc Schmidt-Thieme zu bedenken.
Der Sensorhersteller Microtherm aus Würm hatte im April 2020 einen Insolvenzantrag aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit stellen müssen. Die Folgen der Corona-Krise in Ländern wie Italien und Frankreich, in denen Microtherm Tochterunternehmen betreibt, hätten den Ausschlag zu gegeben, so das Unternehmen. Mit rund 200 Mitarbeitern erwirtschaftete das Unternehmen zuletzt einen Unternehmen von etwa 20 Millionen Euro.
Quelle(n): pm