Zentrum für Präzisionstechnik eröffnet

Rundgang für das Zentrum für Präzisionstechnik am Eröffnungstag am 30. September 2021 (Foto: Markus Born)

Als einstige Projektidee aus dem Jahr 2013 startet das Zentrum für Präzisionstechnik an seinem Standort an der Hochschule Pforzheim.

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Rund acht Jahre nach der ersten Projektidee und nur eineinhalb Jahre nach Baubeginn konnten in Pforzheim die Fertigstellung und damit die Eröffnung des Zentrums für Präzisionstechnik (ZPT) gefeiert werden.

Der Amtschef des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, Ministerialdirektor Michael Kleiner, fand anerkennende Worte in seiner Rede vor rund 170 geladenen Gästen. „Mit dem Zentrum für Präzisionstechnik eröffnen wir heute ein Gebäude, das für erfolgreiche regionale Innovationspolitik steht. Das ZPT wird Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung bei ihrer Innovationstätigkeit nachhaltig unterstützen“, ist sich Michael Kleiner sicher. Durch die Vernetzung mit der Wissenschaft und durch die Einbindung relevanter Akteure werde ein großer Mehrwert für die Innovationskraft im Nordschwarzwald entstehen. Genau das benötige Baden-Württemberg, um an der Spitze zu bleiben, so Kleiner weiter.

Die Präzisionstechnik ist das Alleinstellungsmerkmal für die Region Nordschwarzwald, insbesondere für den Wirtschaftsraum Pforzheim/Enzkreis. In den vergangenen Jahren wurden daher die wirtschaftsfördernden Maßnahmen im Bereich der Präzisionstechnik weiter intensiviert, was insbesondere durch die Einrichtung und Etablierung eines speziellen Cluster-Managements für die Präzisionstechnik – der Cluster-Initiative „HOCHFORM“ – beim städtischen Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP) zum Ausdruck gebracht wurde. „Was bislang fehlte, war ein Gebäude, in welchem diese Kompetenzen zusammengeführt werden können. Im Jahr 2013 entstand daher die Idee, ein Zentrum – eine bauliche Heimat – für die Präzisionstechnik zur errichten“, blickt Oliver Reitz, Direktor des für dieses Projekt impulsgebenden WSP, zurück. „Die Erwartungen waren groß. Innovation, Kreativität, Mut und Unternehmergeist werden nun die zentralen Treiber sein für die erfolgreiche Entwicklung des Zentrums, welches nicht nur das Innovationspotenzial der ansässigen Unternehmen fördert, sondern auch weiteren Akteuren aus Forschung und Entwicklung die Möglichkeit gibt, ihre Ideen bei uns im ZPT zu verwirklichen“, so Reitz weiter.

Als Punktlandung bezeichnet der Pforzheimer Oberbürgermeister Peter Boch das Bauprojekt. „Nach einem langen Kampf um die Verwirklichung des ZPT konnte das Bauvorhaben ohne Störungen oder Verzögerungen fertiggestellt werden und das trotz schwieriger Umstände aufgrund der Corona-Pandemie“. Insbesondere die intensive Planung im Vorfeld, die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit und die kontinuierliche Abstimmung zwischen Generalunternehmer, Bauherrenvertretung und Bauherr seien dabei lobend zu erwähnen, so der Oberbürgermeister weiter. Einen besonderen Dank richtet der Rathauschef an die EU und das Land Baden-Württemberg, welche als Fördergeber das ZPT auch finanziell, mit einem Zuschuss von mehr als fünf Millionen Euro, maßgeblich unterstützen.

Platz für Forschung, Entwicklung und Innovationen auf drei Etagen

1.800 Quadratmeter Fläche für neuste Technologien, zum Tüfteln und Forschen stehen mit dem Neubau in direkter Nähe zur Hochschule zur Verfügung. „Mit dem Zentrum für Präzisionstechnik ist eine feste Anlaufstelle für den Wissens- und Technologietransfer zwischen Unternehmen, der Hochschule und weiteren Bildungspartnern geschaffen worden. Es sind einige Jahre von der ersten Projektidee über unseren gemeinsam mit dem WSP erfolgreich beschiedenen RegioWIN-Antrag bis zur heutigen Eröffnung ins Land gezogen. Umso mehr freue ich mich, dass wir nach Jahren der Planung nun endlich den Startschuss setzen können, der für uns als Hochschule und Hauptmieterin der neuen Räume ein wichtiger Schritt ist. Ich bin zuversichtlich, dass die gesamte Region erheblich vom ZPT profitieren wird und freue mich auf eine erfolgreiche Zukunft in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten“, freut sich Prof. Dr. Ulrich Jautz, Rektor der Hochschule Pforzheim. Besonders Themen wie die Digitalisierung, Industrie 4.0, 3D-Druck, Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit bilden überwiegend die Grundlage der Mieter im Zentrum für Präzisionstechnik. Mit seinen drei Säulen – Forschung, Innovation und Akademie – bietet das ZPT die ideale Plattform dafür.

Fundiertes Wissen und Informationen zu state of the art-Technologien wie grüner Wasserstoff und zur Brennstoffzelle wurden bereits am Eröffnungsabend im Rahmen von Vorträgen und Anwendungsbeispielen an die Besucherinnen und Besucher weitergegeben und boten einen guten Einblick, welche Themen künftig im ZPT bearbeitet und weiterentwickelt werden. „Für die Mitgliedsunternehmen des Hochform e.V. wurde mit der Eröffnung nun eine Anlaufstelle bzw. erste Adresse geschaffen. Das Zentrum bietet von nun an eine Plattform für Ideen, Innovationen und den Austausch der metallverarbeitenden Betriebe. Die finanziellen Mittel des eigens dafür gegründeten Hochform e.V. sind gut investiert für den Standort Pforzheim und seine Unternehmen, zieht Prof. Dr. Carlo Burkhardt, Vorstandsvorsitzender des HOCHFORM e. V., ein erstes Fazit zum Neubau.

Spannende, betriebsübergreifende und innovative Kooperationsprojekte von Akteuren aus Mittelstand und Forschung stellten die neuen Mieter vor, darunter das von der EU geförderte Projekt „SUSMAGPRO“, welches in Zusammenarbeit mit der Hochschule Pforzheim sowie mit Partnern aus mehreren Ländern der europäischen Union entstanden ist. Die Entwicklung, die Charakterisierung und das Recycling von Hochleistungsmagneten auf Basis seltener Erden wurden mit verschiedenen interaktiven Ausstellungsstücken vorgestellt. In einer Modellfabrik wurde zudem ein im Projekt entstandener Pilotprozess demonstriert: die automatisierte Identifizierung und Trennung von Seltenerdmagneten aus Elektroschrott, insbesondere aus Festplattenlaufwerken. Das Projekt greift damit ein wichtiges und wirtschaftsrelevantes Thema auf. Denn das Recycling sichert die in Magneten verarbeiteten Seltenen Erden und bringt damit ein Stück Unabhängigkeit von Abbaugebieten, in denen die Metalle unter schlechten bzw. durchaus fragwürdigen Bedingungen gewonnen werden.

Quelle(n): pm

Besim Karadeniz
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