Gesundheitsamt Pforzheim/Enzkreis schließt eigene Corona-Hotline

Hotline wird nach über zwei Jahren abgeschaltet. Hotline des Landesgesundheitsamts bleibt.

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„Vorläufig“ geschlossen wird die eigene Corona-Hotline des Gesundheitsamts Pforzheim/Enzkreis nach über zwei Jahren. Anfang März 2020 wurde sie zu Beginn der Corona-Pandemie geschaltet, um Menschen Hilfestellungen zu Krankheit, Impfung, Quarantäne und vieles mehr zu geben. „Wir haben nur noch wenige Anrufe, weil viele Maßnahmen weggefallen sind und weil die meisten Menschen mittlerweile recht gut über Impfung, Virus und Quarantäne Bescheid wissen oder sich die Infos direkt von unserer Homepage holen“, so Gesundheitsamtsleiterin und Ärztin Dr. Brigitte Joggerst. Aktuelle Informationen wird es auch weiterhin auf www.enzkreis.de/corona geben. Die Hotline des Landesgesundheitsministeriums bleibt vorerst von Montag bis Freitag in der Zeit von 8 bis 18 Uhr erreichbar unter der Telefonnummer 0711 904-39555.

Geschätzt 70.000 Anrufe hat das Gesundheitsamt insgesamt an der Hotline entgegengenommen; knapp 50.000 waren es seit Ende Oktober 2020 – erst seit diesem Zeitpunkt werden die Anrufe automatisch gezählt. Besetzt waren die Telefone in der Spitze von bis zu acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Auch Angehörige der Bundeswehr, Medizinstudentinnen und RKI-Scouts halfen dort zeitweilig aus – meinen herzlichen Dank an Sie alle für das große Engagement und oft auch für die Geduld“, sagt Landrat Bastian Rosenau.

Erreichbar war die Hotline die meiste Zeit werktags von 8 bis 18 Uhr – auch samstags und gelegentlich an Feiertagen. Erst seit Anfang des Jahres konnten die Zeiten nach und nach reduziert werden. In der Spitze klingelte das Telefon bis zu 200 Mal am Tag – auf den Höhepunkten der zweiten und der dritten Welle im Dezember 2020 und im Mai 2021 waren es jeweils fast 4.500 Anrufe. Am ruhigsten war es mit lediglich 1.178 Anrufen im Juli vergangenen Jahres – „nur eine kurze Verschnaufpause vor dem Herbst“, erinnert sich Brigitte Joggerst. Ihr Respekt gelte ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sagt die Gesundheitsamts-Chefin: „Viel Fachwissen, Fingerspitzengefühl, Empathie, die Fähigkeit zuzuhören und manchmal auch ein dickes Fell“ hätten sie gebraucht.

Ständige Regelanpassungen als Herausforderung

Die Themen an der Hotline waren so vielfältig wie die Pandemie in ihrem Verlauf: „Anfangs waren die Menschen zum Teil sehr verunsichert und brauchten in erster Linie ein wenig Beruhigung“, erinnert sich Joggerst. Dann kam die erste Corona-Verordnung mit Lockdown und Absonderungspflicht – „da war viel Erklärung notwendig.“ Auch Ansteckungswege und Schutzmaßnahmen wurden am Telefon erfragt: „Hilft die Maske – und wenn ja, welche?“

Immer wieder habe es Unsicherheiten gegeben, was aktuell gelte, was man dürfe und was nicht, welche Einreise- und Ausreise-Formalitäten zu berücksichtigen seien: Eine stetige Herausforderung für das gesamte Team sei das gewesen, sagt Joggerst: „Samstags oder sonntags kamen die neuen Verordnungen, montags mussten sie die Kolleginnen schon am Telefon erklären.“ Die Impfung habe den Info-Bedarf nochmals deutlich ansteigen lassen: Was darf ich, wenn ich geimpft bin, welche Ausnahmen gelten gerade, welche Zertifikate muss ich wo vorzeigen?

Immer wieder seien die Kolleginnen und Kollegen auch angegangen oder persönlich beschimpft worden. „Dabei waren Corona-Leugner, Impfgegner und Querdenker gar nicht mal das Problem“, so die Gesundheitsamts-Leiterin. Oft hätte man auch Verständnis gehabt für die Verärgerung der Anrufer: Wenn Vorgaben unverständlich gewesen seien oder gar widersprüchlich, „vor allem aber, wenn die Anrufer seit Tagen darauf warteten, dass sie eine Nachricht von uns bekommen, wie sie sich als Infizierte verhalten sollen“, sagt Brigitte Joggerst. Der Hintergrund: Zeitweilig war das Fallmanagement im Gesundheitsamt so überlastet, dass der Anruf mit den Hinweisen zum Umgang mit der Infektion erst einige Tage nach dem positiven Testergebnis kam.

Quelle(n): pm

Besim Karadeniz
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