Alle Jahre wieder begrüßen die Dillweißensteiner am "Dillsteiner Türmle" das neue Jahr um Punkt 0 Uhr mit "handgemachtem" Glockengeläut. (Lesezeit: 2 Minuten)
Den Dillweißensteinern ist „ihr Glöckle“ seit jeher heilig; weil Dillstein einst weder einen Kirchturm und Rathausturm hatte, ließen einst Dillsteiner Bürger den Uhr- und Glockenturm im Jahr 1821 nach hartem Ringen selbst erbauen. Jeder Ort stellte seinerzeit seine Uhren nach der Einschätzung des Sonnenhöchststandes noch selbst. Die Einführung einer einheitliche Zeitbestimmung mithilfe der Mitteleuropäischen Zeit sollte in Deutschland erst über 70 Jahre später, am 1. April 1893 folgen.
Und so schufen die Dillsteiner mit „ihrem Türmle“ vor nunmehr 203 Jahren ihre erste öffentliche Zeitanzeige im Ort. Die Glocke diente neben dem Stundenschlag auch als Gebets-, Alarm- und Totenglocke. Umso verständlicher ist es, wie die Dillweißensteiner mehr als aufgebracht waren, als die Pforzheimer Stadtoberen im Jahre 1981 in einer Nacht- und Nebelaktion den Dillweißensteinern „ihr Glöckle“ abnehmen und ins Heimatmuseum nach Brötzingen verfrachten wollten. Doch aufmerksame Dillweißensteiner sind den Glockendieben auf die Schliche gekommen und konnten mit einem „Volksaufstand“ den Glockenraub gerade noch verhindern.
Hierauf zurück geht der Neujahrsbrauch. Und seit inzwischen 43 Jahren wird regelmäßig zu Neujahr der Triumph über die städtischen Glockendiebe von einer bunten Schar an Silvesterbummlern mit ausgiebigem Läuten der mit Handseil betriebenen Glocke im „Dillseiner Türmle“ gefeiert.
Quelle(n): pm