Lautstarker Bauernprotest

Bauernprotest am 8. Januar 2024 in Pforzheim

Rund 400 landwirtschaftliche Fahrzeuge und LKW demonstrieren in Sternfahrt in Pforzheim.

(Lesezeit: 4 Minuten)

Mit einem gehörigen Verkehrschaos auf einigen Einfallstraßen in Richtung Pforzheim begann der erste Arbeitstag für viele Arbeitnehmer in der Region. So ging schon vor sieben Uhr auf der B 463 in Dillweißenstein nichts mehr, kurz darauf auch nichts mehr auf der B 294 aus Richtung Bauschlott und in der Gegenrichtung aus Neuenbürg. Die Sternfahrt war schon kurz nach sieben Uhr in vollem Gange und zog wenig später auch, laut hupend, durch die Stadt. Auch nach Beendigung der zentralen Veranstaltung auf dem Messplatz kam es in der Stadt aufgrund der abfahrenden Fahrzeuge wieder zu erheblichen Verkehrsstörungen in der Innenstadt. Gegen 12 Uhr wurde in der Güterstraße vor dem Landratsamt dann für wenige Minuten noch eine Spontanversammlung mit vorbeiziehenden Fahrzeugen abgehalten. Eine Reihe von LKW fuhren dann noch bis in den späten Nachmittag laut hupend durch die Stadt.

Organisator Joachim Fuchs, Bauschlotter Landwirt, CDU-Ratsmitglied in Neulingen und Vorsitzender des Bauernverbands Nordschwarzwald-Gäu-Enz, sprach gegenüber Journalisten von rund 400 Fahrzeugen, die sich bis um 11 Uhr auf dem Messplatz eingefunden hatten, währen die Polizei von 300 Fahrzeugen und 500 Teilnehmern sprach.

Neben rund 200 Traktoren und Landmaschinen schlossen sich auch viele LKW-Fahrer aus der Region, die offenkundig aus „Solidarität“ mit demonstrierten, teilweise auch mit Verweis auf die eigenen finanziellen Belastungen durch die LKW-Maut und die CO2-Steuer. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und zugigem Wetter gab es so dementsprechend „dieselgetränkte“ Luft.

„Wir sind zusammengekommen,“ so Joachim Fuchs in seiner Ansprache, „weil die Politik eine Milliarde Euro bei denen holen möchte, die ihre Produkte um jeden Cent kalkulieren, um wirtschaftlich arbeiten zu können.“ Das und „viele Dinge“, die die Bauern in den letzten Jahren begleitet hätten“, hätten nun das „Fass zum Überlaufen gebracht“ und „die letzten zwei Dinge“, seien nun nicht mehr „ein Tropfen“, sondern „eine Milliarde Tropfen“, die mit „Brandbeschleuniger“ das Fass zum Explodieren gebracht hätten.

Vereinzelte Rechte vor Ort

Neben wenigen Protagonisten der „Montagsdemos“, die bemüht waren, lautstark mit Hörnern die ankommenden Protestierer zu begrüßen, waren auch Mitglieder der AfD vor Ort. Allerdings verhielten sich beide Gruppen betont zurückhaltend, auch entsprechende Plakate oder Logos wurden nicht gezeigt.

Lediglich auf mehreren Autos fanden sich Aufrufe „Einer für alle, alle für Einen“ mit einem QR-Code, der in eine Telegram-Gruppe führt, in dem auch Aufrufe für „Generalstreiks“ geteilt werden.

Abschließend teilte die Polizei mit, dass die im Vorfeld geführten Kooperationsgespräche zwischen den Versammlungsbehörden, der Polizei und den jeweiligen Versammlungsleitern sich „positiv auf das Gesamtgeschehen“ ausgewirkt hätten.

Weitere Proteste an den Autobahnanschlussstellen

Im Bereich der Anschlussstellen Pforzheim-West, -Nord, -Süd und Heimsheim der Autobahn 8 wurden die im Vorfeld zugewiesenen Versammlungsräumlichkeiten genutzt, so dass es an den Anschlussstellenzu eher geringeren Verkehrsbehinderungen kam, wie die Polizei in ihrer Abschlussmitteilung schreibt. Die Auf- und Abfahrten zur Autobahn waren uneingeschränkt befahrbar.

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Besim Karadeniz (bka), Jahrgang 1975, ist Autor und Erfinder von PF-BITS seit 2016. Er ist beruflich selbstständiger Web-Berater und -Entwickler. Neben PF-BITS betreut er mehrere weitere Online-Projekte und kann auf einen inzwischen über 25-jährigen Online-Erfahrungsschatz zurückblicken. Neben der technischen Betreuung von PF-BITS schreibt er regelmäßig Artikel und Kolumnen.