
Christof Weisenbacher hat nun Vorsitz des Mietervereins. Verein beklagt Wohnungsmangel.
(Lesezeit: 3 Minuten)Seine erste Jahreshauptversammlung nach corona-bedingten vier Jahren hat der Mieterverein Pforzheim-Enzkreis am Mittwoch im Kulturhaus Osterfeld vor rund 15 Mitgliedern veranstaltet. Unter anderem standen Vorstandswahlen an. Stadtrat Christof Weisenbacher wurde als neuer Vereinsvorstand wählt, er löst die langjährige Vorsitzende Renate Thon ab. Weisenbacher zur Seite stehen die stellvertretenden Vorsitzenden Sunita Vimal und Ute Hötzer.
Zu wenig bezahlbare Wohnungen in Baden-Württemberg beklagte der Landesvorsitzende Rolf Gaßmann, der zur Mitgliederversammlung der Pforzheimer Gliederung des Mieterbundes angereist war. So reduziere sich auf Immobilienplattformen das Angebot für bezahlbaren Wohnraum auf nur noch 15 Prozent der vorhandenen Angebote. So seien in den letzten Jahren zehn Mal so viele Haushalte hinzugekommen, wie Wohnungen, so dass der Wohnungsmarkt jedes Jahr enger geworden sind. Gaßmann visualisierte das mit einer Zahl aus Pforzheim: Von 2021 bis 2023 kamen 1.500 Haushalte hinzu, während nur 160 neue Wohnungen auf den Markt kamen. Für das gesamte Land Baden-Württemberg sieht der Mieterbund einen Mangel von 210.000 bezahlbaren Wohnungen. Daher fordern der Mieterbund in seltener Gemeinsamkeit mit Architektenkammern, Wohnungsbaugesellschaften und der Bauindustrie mehr Mittel für den Wohnungsbau in Baden-Württemberg.
Ebenso sei es wichtig, dass die Mietpreisbremse, die planmäßig in diesem Jahr ausläuft, von der nächsten Regierung verlängert werden müsse, um einen Anstieg der Mietpreise, auch angetrieben durch den Mangel an Wohnung, abzumildern. Das war zwar in der Koalitionsvereinbarungen der Ampel vorgesehen, sei aber von der FDP „verschleppt worden“, so Gaßmann.
Einen Ausbau der Beratungsleistungen kündigte Hans Röttges an, langjähriger Geschäftsführer des Mietervereins Pforzheim-Enzkreis. Die in den letzten Jahren angespannte finanzielle Situation konnte durch eine Anpassung der Mitgliedsgebühren umgekehrt werden. Auch hat die Beratungsstelle mit neuen Räumen in der Westlichen Karl-Friedrich-Straße 292 in Brötzingen nun mehr Platz, bessere Parkmöglichkeiten und ist nun zudem barrierefrei zugänglich.
Der Mieterverein Pforzheim-Enzkreis gehört mit derzeit rund 5.700 Mitgliedern (Stand: Dezember 2024) zu den mitgliederstärksten Vereinen in Pforzheim. Gleichzeitig hat der Verein, der seine Beratungsleistungen traditionell ausschließlich Mitgliedern anbietet, überaus langjährige Mitglieder; fast 59 Prozent der Mitglieder sind acht oder mehr Jahre Mitglieder.