Im Blindflug durch den Straßenverkehr

Eiskratzer oder Enteiser-Spray? Hauptsache, die Scheiben sind frei und man hat den Durchblick...

Warum sie am frühen Morgen schon mit einem Fuß im Gefängnis stehen...

(Lesezeit: 4 Minuten)

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Alle Jahre wieder…

Jetzt hat wieder die kalte Jahreszeit angefangen und jeder, der sein Auto unter der Straßenlaterne parkt, hat es schon mal erlebt: Die Scheiben sind rundherum zugefroren. Wer jetzt nur kurz den Eiskratzer in die Hand nimmt und ein kleines Guckloch ins Eis macht, ist sich vermutlich nicht bewusst, dass er mit seinem und dem Leben anderer verantwortungslos spielt. Denn durch ein solches Loch ist das Blickfeld so eingeschränkt, dass man nicht mehr alles sieht und somit im Notfall viel zu spät reagiert.

Fünf Minuten, die Leben retten

Das Auto, welches aus der Seitenstraße kommt, der Fußgänger, der zwischen zwei Fahrzeugen steht oder ein Fahrradfahrer auf dem Radweg – einmal zu spät reagiert und das Unglück ist geschehen. Selbst, wenn der Verkehrsteilnehmer unverschuldet in einen Unfall verwickelt wird, muss er damit rechnen, dass eine Teilschuld zugesprochen wird. Denn wäre die Scheibe komplett frei gewesen, hätte man möglicherweise durch die richtige Reaktion einen Zusammenstoß vermeiden können. Und plötzlich hat man einen finanziellen Schaden, der nicht sein muss, wenn man sich fünf Minuten Zeit nimmt, um das Auto richtig einsatzfähig zu machen. Noch schlimmer ist es, wenn Menschenleben durch eine solche Nachlässigkeit gefährdet, verletzt oder sogar ausgelöscht werden. Wer möchte denn den Rest seines Lebens mit so einem schlechten Gewissen leben?

Hilfsmittel gibt’s genug

Dabei ist es so einfach, seine Fahrt mit freier Sicht zu beginnen. Einen kleiner Schneefeger mit verlängertem Griff im Kofferraum deponiert und man kann leicht den Schnee von den Scheiben wischen. Wer keine kalten Finger beim Scheibenkratzen möchte, für den gibt es warme Handschuhe mit integriertem Kratzer. Und wer ein Auto mit einer großen Frontscheibe fährt, bei dem man nicht bis in die Mitte der Scheibe zum Kratzen rankommt, für den empfiehlt sich ein Scheiben-Enteiserspray. Denn schließlich will man ja keinen Krankenschein wegen einem gebrochenen Bein, weil man beim Versuch, die Scheibe freizubekommen, auf den Vorderreifen klettern musste und von dort  abgerutscht ist.

Kein billiges Vergnügen

Wird man übrigens von der Polizei erwischt, wenn Windschutzscheibe und Seitenfenster nicht eisfrei sind und der Blick auf die Straße ist eingeschränkt, so wird man mit 10 Euro zur Kasse gebeten. Gab es zusätzlich noch einen Unfall, erhöht sich die Strafe auf 35 Euro.

Heiß und kalt verträgt sich nicht

Natürlich ist es ein (zeitlicher) Aufwand, wenn man morgens erst das Auto fahrtüchtig machen muss. Doch für die Sicherheit sollten diese paar Handgriffe eine Selbstverständlichkeit sein. Aber auch, wenn im Internet Videos kursieren mit dem Tipp, lauwarmes Wasser über die vereiste Scheibe zu kippen, ist von diesem Vorgehen unbedingt abzuraten, denn sonst kann es passieren, dass die Scheibe reißt. Und nicht nur die Scheiben müssen frei sein, auch Lichter, Blinker und das Kennzeichen dürfen nicht von Schnee und Eis bedeckt sein. Und das Kennzeichen ist das Erste, was man von Schnee befreit, denn bevor man sich daran macht, das Auto zu enteisen, sollte man sich überzeugen, dass es auch das eigene und nicht das vom Nachbarn ist.

Björn Fix
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Björn Fix (bf), Jahrgang 1970, passionierter Fotoreporter und ständiger Mitarbeiter bei PF-BITS seit der ersten Stunde. Als gut informierter, zuverlässiger und gern gesehener Zuschauer und Beobachter ist er vor allem zuständig für aktuelle und "fixe" Berichterstattungen aus der Region.