Firmenbegehung der Grünen Liste im Brauhaus und Parkhotel

Die Gemeinderatsfraktion Grüne Liste bei ihrer Firmenbegehung im Brauhaus Pforzheim. Von links: Johannes Schweizer (Firmenleitung Brauhaus Pforzheim), Susanne Wendlberger (Fraktionsmitarbeiterin), Fraktionssprecher Axel Baumbusch, Stadtrat Emre Nazli, Wolfgang Scheidtweiler (Geschäftsführer Brauhaus Pforzheim)

Fraktionsmitglieder besichtigen Produktionsort der Brauhaus Biere. Brauhaus-Chef Scheidtweiler äußert sich positiv zu einer Bewerbung als Kulturhauptstadt.

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Zusammen mit Firmeninhaber Wolfgang Scheidtweiler und Geschäftsleitungsmitglied Johannes Schweizer trafen sich Mitglieder der Grünen Liste Gemeinderatsfraktion im Unternehmenssitz des Brauhaus Pforzheim und des Parkhotels, um einen Einblick in die aktuellen Anliegen dieser wichtigen Wirtschaftsbetriebe zu bekommen und auch Gedanken zur Stadtentwicklung in Pforzheim auszutauschen.

Über 130jährige Geschichte des Brauhaus Pforzheim

Gleich zu Beginn wird der Name „Bayerisches Brauhaus“ aufgeklärt und Geschichtliches erzählt: Es gab hier sehr früh eine Kühlanlage, die für ganzjähriges Bierbrauen sorgte, so wie in Bayern. Anfang des vorletzten Jahrhunderts hatte der Bierbrauer Dieterle in der Nähe des heutigen Hotel Ruf eine Hausbrauerei betrieben. Nach einigen Besitzerwechseln wurde um 1886 die „Kommanditgesellschaft Bayerisches Brauhaus“ unter der Führung des Bankdirektors August Kayser, dem sogenannten „Steckeles Kayser“ gegründet, einem bis heute bekannten Pforzheimer Original, Wirtssohn, Politiker und Wohltäter.

Der Betrieb zog an den heutigen Standort an der St. Georgen Steige um, der dem Dominikanerkloster abgekauft wurde und bis heute über die St-Georgenquelle mit heilkräftigem Wasser versorgt wird. Dieses wurde besonders bei Augenleiden empfohlen und ist bis heute wichtige Grundlage des Biers.

Die Philosophie des Hauses, das über die Region hinaus weitere Brauereien mit vielfältiger Bierkunst betreibt, sei nicht die Gewinnmaximierung, sondern das Bier als ein wichtiges Kulturgut zu pflegen. Das Brauhaus bildet die wirtschaftliche Grundlage, aus der inzwischen viel gewachsen ist, wie zum Beispiel das Parkhotel und der Gasometer. Auch die Enzauen gäbe es in der heutigen Gestaltung so nicht, ebenso wenig das ausgebaute Seehaus. Wenn ein Projekt erfolgreich läuft, investiert Scheidtweiler gerne weiter in etwas Neues auch außerhalb Pforzheims und schätzt dabei den Kulturerhalt alter Gebäude, eine sinnvolle Ökologie und den Gemeinnutzen.

Im Bayerischen Brauhaus wird der Energieverbrauch durch eine neue Technologie auf 30 % des ursprünglichen Bedarfs gesenkt, die Energierückgewinnquote beträgt 85 %. Qualität bleibe wichtigstes Merkmal: Ein gutes Bier brauche seine Zeit, 4-6 Wochen wird es in den riesigen Stahltanks kühl gelagert. Wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll wäre es, wenn die Pforzheimer Brauereien ein gemeinsames Abfüllzentrum betreiben würden.

Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung der Region durch eine Kulturhauptstadtsbewerbung

Zur Bewerbung als Kulturhauptstadt-Kulturregion Nordschwarzwald äußerte sich Scheidtweiler sehr positiv: Das EU-Programm sei genau auf die Situation Pforzheims zugeschnitten, und die Stadt habe zusammen mit der Region Nordschwarzwald sehr viel zu bieten. Auch die wirtschaftliche Entwicklung würde durch diese Maßnahme schon in der Vorbereitung gefördert.

160.000 Besucher lassen sich jährlich von der besonderen Installation im Gasometer beeindrucken. Diese Besucher könnten auch die Innenstadt und die anderen Museen beleben, statt wieder wegzufahren, gäbe es einen Anreiz wie zum Beispiel eine kostenlose Busfahrt in die Innenstadt. Stadtrat Emre Nazli versprach, sich hierzu zu erkundigen, welche Möglichkeiten hier bestehen.

Eine Frage hatte der Geschäftsmann Scheidtweiler: Wieso betreibe die Stadt keine eigenen Parkhäuser, sondern verpachtet sie? In Ulm beispielsweise, so Scheidtweiler, betreibe die Stadt selbstbewirtschaftete Parkdecks und nähme im Schnitt 460 Euro je Parkplatz im Monat ein, obwohl sie niedrigere Parkgebühren als in Pforzheim ansetze.

Nur mit einem gut funktionierenden öffentlichen Personennahverkehr könne man die Parkgebühren steigern um die Innenstadt autofreier zu gestalten. Auch von Fraktionsmitarbeiterin Susanne Wendlberger wird die aktuelle schlechte Nahverkehrsanbindung in die Umgebung als Missstand gesehen.

Quelle(n): pm

Besim Karadeniz
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