Unternehmensbesuch bei der Renner GmbH in Maulbronn. Erfolgreiche Kooperation zwischen IHK, Industrie und Hochschule. (Lesezeit: 4 Minuten)
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Vernetzung, Virtualisierung, Künstliche Intelligenz – die Optimierung von Anlagen und Prozessen durch Automatisierung bestimmt die Strategie produzierender Unternehmen. „Die rasante Entwicklung im Rahmen von Industrie 4.0 ist ein Schlüsselthema für die Zukunft der Wirtschaft. Die Unternehmen haben hier einen erheblichen Wissens- und Fachkräftebedarf – diesem Bedarf begegnet das Innovationsnetzwerk ‚Digitale Zukunft der Automatisierung‘“, so Markus Wexel, Geschäftsführer der IHK Nordschwarzwald. Das im September 2017 – unter dem Dach der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald und unter der inhaltlichen Leitung der Hochschule Pforzheim – gegründete Kooperationsbündnis ist in zweierlei Hinsicht gewachsen: Die Zahl der Mitgliedsunternehmen stieg von fünf auf acht, Formate des Austauschs mit der Hochschule wurden gemeinsam erarbeitet und haben sich erfolgreich etabliert.
„Ziel ist es, im Austausch mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) der Region Orientierungs- und Anwendungswissen entlang konkreter Fragestellungen zu generieren. Der Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft wirkt in der Region Nordschwarzwald als Innovationsmotor im Bereich industrieller Digitalisierung“, so Dr.-Ing. Guido Sand, Professor für Automatisierungstechnik an der Hochschule Pforzheim.
Was treibt „die Kollegen“? Vor welchen Herausforderungen stehen sie? Welche Lösungen sind vielversprechend? Hierüber tauschten sich Vertreter der Mitgliedsunternehmen Eucrea Industrieservice GmbH, ib Company GmbH/Stadtwerke Pforzheim, KOCH Pac-Systeme GmbH, KOLEKTOR Conttek GmbH, Pentair Technical Solutions GmbH, Renner GmbH, Stöber Antriebstechnik GmbH & Co. KG sowie UF automation GmbH bei verschiedenen Arbeitstreffen an der Hochschule aus. Auf die einführenden Grundlagen im Herbst und Winter 2017 folgte nun ein erster Ortstermin bei einem Anwender: Am Mittwoch, 11. Juli 2018, öffnete die Renner GmbH aus Maulbronn ihre Türen für die Netzwerker.
Nach einer Führung durch die Montage des Unternehmens für Pumpen- und Filtertechnologie moderierte Guido Sand einen Workshop zum Thema „Studentische Arbeiten“: „In den vergangenen Monaten konnten wir unsere Studierenden im Rahmen von Projekt- und Abschlussarbeiten, Praktika oder Werkstudententätigkeiten erfolgreich mit den Mitgliedsunternehmen vernetzen.“ Industrielle Anwendungsfälle für maschinelles Lernen und mathematische Optimierung wurden gemeinsam identifiziert und von Studierenden bearbeitet, um so „die KMU des produzierenden Gewerbes bei der Digitalisierung ihrer Produktion zu unterstützen“, so der Experte für Automatisierung. „Die angehenden Ingenieure sammeln praktische Erfahrungen jenseits des Hörsaals, die Unternehmen gewinnen im Umkehrschluss Wissen über das Potenzial innovativer Technologien“, beschreibt Guido Sand die „Win-Win-Situation“ für beide Seiten.
Umgekehrt wurden auch Unternehmensvertreter in den Lehrbetrieb der Hochschule eingebunden. Sowohl im Rahmen der Vorlesung „Seminar Industrie 4.0“ des Master-Studiengangs Mechatronische Systementwicklung als auch im Rahmen der abendlichen Vortragsreihe „IT Kolloquium“ des Fachbereichs Informationstechnik hielten sie im Sommersemester 2018 Vorträge und führten Diskussionsrunden mit Studierenden der Fakultät für Technik.
Hintergrund: Industrie 4.0
Jeder industriellen Revolution liegt ein Fortschritt in der Produktion durch eine bestimmte Technologie zugrunde: Mechanisierung, Elektrifizierung und Automatisierung. Der Begriff Industrie 4.0 beschreibt die vierte industrielle Revolution basierend auf digitalen Technologien: Vernetzung, Virtualisierung, Künstliche Intelligenz, Optimierung – zusammengefasst als Cyber-Physische Systeme (CPS). CPS sind technische Systeme mit einem digitalen Schatten, der den Entwurf, Bau und Betrieb sowie die Optimierung oder Wartung vereinfacht. Durch selbstoptimierende Produktion und Anlagenstruktur sowie die Automatisierung kognitiver Tätigkeiten (erkennen, verstehen, planen, entscheiden) sollen so individuelle Produkte zum Preis von Massenprodukten entstehen können.
Quelle(n): pm