Schockraumtraining am Siloah St. Trudpert

Systematisches Zusammenspiel von Ärzten und Pflegekräften ist bei der Versorgung Schwerverletzter wichtig (Foto: Ljerka Pap/Siloah St. Trudpert Klinikum)

70 Ärzte und Pflegekräfte üben Abläufe bei der Versorgung von Schwerverletzten im Schockraum.

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Im Schockraum eines Krankenhauses geht es um Leben oder Tod: Hier kümmert sich ein speziell geschultes Team in der Erstversorgung um Schwerverletzte und kritisch kranke Patienten nach einem festen Schema. Ausgestattet mit Beatmungsmaschinen, Ultraschall- und Röntgenapparaturen geht es darum, die Situation des Patienten schnell zu erfassen und geeignete, lebensrettende Maßnahmen zu ergreifen. Weil jede Sekunde zählt, müssen alle Handgriffe sitzen, die Abläufe klar strukturiert sein und alle im Raum eindeutig miteinander kommunizieren. Ein spezielles Schockraumtraining fand jetzt im Siloah St. Trudpert Klinikum statt: Das Simulationszentrum des Malteser Hilfsdienstes Stuttgart spielte an zwei Tagen mit mehreren Teams unterschiedliche Szenarien durch, um Abläufe zu üben und die Zusammenarbeit zu optimieren.

Auf der Liege des Schockraumes liegt eine lebensgroße Simulationspuppe. Sie atmet schwer und stöhnt vor Schmerzen. Und sie reagiert sogar auf die Eingabe von Medikamenten oder Beatmungsmaßnahmen – für das Team im Schockraum also realistische Bedingungen, unter denen es üben durfte. Jeder im Raum hat eine Binde um den Arm, die zeigt, welche Rolle er oder sie einnimmt, ob zum Beispiel Unfallchirurg, Narkosearzt, Pflegefachkraft oder Radiologe.

Konkrete Verletzungsszenarien werden eingeübt, beispielsweise schwere Stichverletzungen (Foto: Ljerka Pap/Siloah St. Trudpert Klinikum)

Eine wichtige Funktion übernimmt der sogenannte Teamleader: Er muss jederzeit den Überblick behalten und das fest definierte Schema einhalten, das nach Prioritäten abgearbeitet wird. Geübt wurden komplette Szenarien: Vom Anruf der Einsatzleitstelle mit den ersten Informationen, den Vorbereitungen im Schockraum bis zur Ankunft des Patienten, der Übergabe durch den Rettungsdienst, der Behandlung im Schockraum selbst bis hin zur Übergabe an den OP oder die Intensivstation. „Weil das Schockraumteam aus bis zu zehn Ärzten und Pflegern bestehen kann, die aus verschiedenen Fachrichtungen kommen und alle den Patienten versorgen, ist es von enormer Bedeutung, dass die Zusammenarbeit reibungslos funktioniert und es zu keinen Missverständnissen kommt“, erklärt Dr. Stephan Wiedmaier. Der Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie hat den Workshop initiiert.

Wie das Team agierte und welche Entscheidungen es traf, zeichneten drei Kameras im Raum auf. Das Szenario wurde auch in einen Nebenraum übertragen, in dem Kolleginnen und Kollegen in Echtzeit beobachten konnten, wie das Schockraumteam die Situation meisterte. Im Anschluss wurde gemeinsam besprochen, wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Situation empfunden haben, ob festgelegte Strukturen eingehalten wurden, die Kommunikation eindeutig war und wo sie Möglichkeiten sahen, die Abläufe zu verbessern. „Die Übung und die anschließende Evaluation geben den Kolleginnen und Kollegen Sicherheit nicht nur in Bezug auf ihre eigene Rolle im Schockraum, sondern auch im Hinblick auf Strukturen und Abläufe im Team, auf die sich jeder verlassen kann“, so Wiedmaier. Insgesamt 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben an den Simulationsworkshops teilgenommen.

Quelle(n): pm

Besim Karadeniz
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