Ein zentrales Sozialrathaus ist in Pforzheim wünschenswert. Und selbstverständlich gehört es in die Innenstadt und nicht an den Stadtrand. Eine Meinung. (Lesezeit: 3 Minuten)
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Von „dem“ Sozialrathaus in Pforzheim zu sprechen, ist schwierig. Spätestens wenn die Bürgerin oder der Bürger eine bestimmte Fachabteilung besuchen will und feststellen muss, dass das Sozialrathaus in Pforzheim gleich in neun verschiedenen Standorten haust. Eine organisatorische Herausforderung für den Teil der öffentlichen Verwaltung, der mit Abstand der wichtigste ist.
Bei den Bemühungen der Stadt um eine zentralisierte Verwaltung plant die Stadt neben dem weiter ausgebauten, eigentlichen Rathaus-Standort mit einem zusätzlichen Standort, eben für die bisher weit verteilten Standorte des Sozialrathauses. Der Standort des alten Sinn-Leffers-Kaufhauses an der Leopoldstraße, früher einmal die Heimat des Kaufhauses Oberpaur, ist so ein Wunschstandort, den die Stadt gerne mit einem Neubau versehen als Heimat für das Sozialrathauses sehen würde, während die Gemeinderatsfraktion von FDP/FW/UB/LED in einem eigenen Antrag lieber eine Anmietung des bisherigen Thales-Gebäudes an der Östlichen Karl-Friedrich-Straße sehen würde.
Für „dauerhaft nicht wünschenswert“ hält die Stadt diesen Vorschlag. „Es wird hier nicht gleiches mit gleichem verglichen, sondern ein rohbauähnliches Gebäude mit einem modernen und angemessen ausgestatteten Neubau“, so der Leiter des Personal- und Organisationsamtes, Bernhard Enderes. Deswegen sei auch der Mietpreis nicht vergleichbar. „Es wären erhebliche Investitionen in das Gebäude notwendig gewesen. Allein die Haustechnik mit dem gesamten technischen Innenausbau hätte neu eingebracht werden müssen.“ Hinzu komme, dass der südliche Bereich des Geländes gar nicht nutzbar sei, weil er im Bereich des Störfallbetriebs liege. Alles in allem könnte das Gebäude aus den genannten Gründen überhaupt erst in 8 bis 10 Jahren zur Verfügung stehen.
Tatsächlich spricht aber einiges für ein zentrales Sozialrathaus in der Leopoldstraße. Zum einen steht das Sinn-Leffers-Gebäude seit Jahren zum großen Teil leer und wird eigentlich nur durch den Supermarkt im Untergeschoss erhalten. Zum anderen gehört ein Rathaus – und auf jeden Fall ein Sozialrathaus – immer in die Stadt und nicht an den Stadtrand. In der Leopoldstraße ist es fußläufig und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen und schafft ein attraktiveres Arbeitsumfeld für benötigte Fachkräfte.
Dass geplant ist, den Neubau des Sozialrathauses nicht selbst zu bauen, sondern von einem Bauträger durchführen zu lassen und dann Räumlichkeiten anzumieten, ist im übrigen kaum ein echtes Argument. Auch das ehemalige Thales-Gebäude müsste angemietet werden und dürfte als Altbau mit großer Sicherheit eine gewaltige Kostenlawine für Umbau und Einbau einer modernen Infrastruktur erzeugen.