Zeit für einen Pforzheimer Triumphbogen

Vorschlag für eine Kreisverkehrsgestaltung auf der Kreuzung Zerrenner-/Goethestraße (Foto Triumphbogen: Dietmar Rabich CC BY-SA 4.0)

Eine verfehlte Verkehrspolitik mit einem krassen Lösungsvorschlag kontern? Zeit für einen Triumphbogen!

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Ob die Großfraktion von FDP/Freien Wählern/Unabhängigen Bürgern/Liste Eltern Deutschland mit ihrer Forderung nach einem Kreisverkehr für die Kreuzung Zerrenner-/Goethestraße ein Sommerloch-Thema setzen wollte – man weiß es nicht.

Die Kreuzung Zerrenner-/Goethestraße ist eine besondere Kreuzung: Sie gehört nicht nur zu den am stärksten überlasteten Kreuzungen Pforzheims, sondern offenbart das ganze Elend einer mutlosen Verkehrspolitik. Da gibt es einen Innenstadtring und genau die Straße, für die eigentlich die Entlastung durch den Innenstadtring gedacht ist, wird immer noch von viel zu vielen Menschen tagtäglich im Durchgangsverkehr benutzt. Niemand sagt es ihnen.

Die immer noch komplett befahrbare Zerrennerstraße, die zumindest östlich dieser Kreuzung mit dem Bau des Stadtboulevard-Provisoriums eigentlich (richtigerweise) keine Durchgangsstraße mehr sein sollte, führt dann zu teilweise grotesken Verkehrssituationen auf eben dieser Kreuzung. Denn der Verkehr auf dem Innenstadtring muss hier ständig zugunsten des West-Ost-Verkehrs der Zerrennerstraße angehalten werden und die Linksabbiegeverkehre sorgen für die meisten Verkehrsunfälle, übrigens auch oft genug mit gefährdeten und gar verletzten Fußgängern.

Nun ist die Einschätzung der Fraktion, dass die Kreuzung Zerrenner-/Goethestraße extrem unfallträchtig ist, keinesfalls eine Fehleinschätzung, sondern Tatsache. Und auch die Analyse, dass hier vor allem der Linksabbiegerverkehr für viele Unfälle sorgt, ist sehr gut analysiert. Doch da stellt sich doch eigentlich eher die Frage: Warum darf man hier immer noch links abbiegen in bzw. aus einer Straße, die eigentlich keine Durchgangsstraße mehr sein sollte? Wo ist die verkehrspolitische Nachhaltigkeit einer Kreisverkehrslösung?

Ein Kreisverkehr? EIN KREISVERKEHR?

Die Forderung nach Abschaffung der Ampelanlage für die besagte Kreuzung ist natürlich erst einmal charmant als Sommerlochthema, weil niemand gern bei Rot vor einer Kreuzung wartet. Ist es aber auch an dieser Kreuzung so sinnvoll? Wohl kaum.

Drei der vier zuführenden Straßen haben mehr als zwei Fahrspuren und da wäre dann die Lösung entweder ein mehrspuriger Kreisverkehr oder dann doch vereinzelte Richtungsfahrspuren. Da will man sich aber gar nicht vorstellen, wie eine Goethestraße mit nur noch zwei Spuren für die Nord-Süd-Richtung aussieht. Vor allem in Anbetracht dessen, dass der Innenstadtring bei den inzwischen täglichen Staus auf der Autobahn als eine der wichtigsten Verkehrsadern fungieren muss.

Richtig übel wäre Kreisverkehr aber vor allem für Fußgänger. Während aktuell die Schüler von Hebel- und Theodor-Heuss-Gymnasium wenigstens bei Grün sicher über die Straße laufen können, wäre die Benutzung von Zebrastreifen ein regelrechtes Himmelfahrtskommando. Niemand möchte hier Fünftklässler über einen Zebrastreifen laufen sehen, der vier Fahrspuren und eine Busspur überqueren muss.

Aber immerhin hätte die Verkehrsinsel eines solchen Kreisverkehrs dann genügend Platz für ein Denkmal. Und da bietet sich ein Triumphbogen nach Pariser Vorbild einfach an. Der dortige Kreisverkehr ist ja immerhin auch ein Anachronismus.

Besim Karadeniz
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Besim Karadeniz (bka), Jahrgang 1975, ist Autor und Erfinder von PF-BITS seit 2016. Er ist beruflich selbstständiger Web-Berater und -Entwickler. Neben PF-BITS betreut er mehrere weitere Online-Projekte und kann auf einen inzwischen über 25-jährigen Online-Erfahrungsschatz zurückblicken. Neben der technischen Betreuung von PF-BITS schreibt er regelmäßig Artikel und Kolumnen und ist zuständig für den Kontakt zu Partnern und Autoren.