82. Jahrestag der Reichspogromnacht

Kranzniederlegung zum Gedenken an die Reichspogromnacht, von links: Rami Suliman (Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde), Bürgermeister Dirk Büscher (Foto: Stadt Pforzheim/Ella Martin)

Bürgermeister Dirk Büscher und Rami Suliman legen Kränze am Platz der Synagoge nieder.

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Die Stadt Pforzheim hat heute gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde Pforzheim dem 82. Jahrestag der Reichspogromnacht gedacht. Ein trauriges Datum, das in der Goldstadt traditionell mit einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung begangen wird. Wegen der Corona-Pandemie und der steigenden Infektionszahlen fand in diesem Jahr jedoch keine Präsenzveranstaltung im Atrium des Volksbankhauses statt. Um 11:30 Uhr erfolgte im kleinen Kreis eine Kranzniederlegung von Stadt und Jüdischer Gemeinde beim Mahnmal auf dem „Platz der Synagoge“ an der Zerrennerstraße/Goethestraße. Dort legten der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Rami Suliman und Erster Bürgermeister Dirk Büscher jeweils einen Kranz nieder. Außerdem ließ auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Gedenken einen Kranz auf dem „Platz der Synagoge“ niederlegen.

Gedenken im digitalen Raum

Darüber hinaus wurde das Gedenken auf den digitalen Raum ausgeweitet. In Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Pforzheim, dem Hilda-Gymnasium und dem Reuchlin-Gymnasium entstand ein Video, das unter www.pforzheim.de/gedenkfeier abgerufen werden kann. Das Video setzt sich aus einer Ansprache des Ersten Bürgermeisters Dirk Büscher sowie Videobeiträgen des Hilda-Gymnasiums und Reuchlin-Gymnasiums zusammen. Dezernet Büscher schildert dabei nicht nur die Ereignisse dieser Nacht, sondern betont weshalb das Gedenken so bedeutsam ist: „Untrennbar mit unserem Gedenken verbunden ist unser Auftrag: Die Schicksale, die Biografien unserer jüdischen Nachbarn, ihre Namen und ihre Identität dürfen nicht vergessen werden. Die Erinnerung zu bewahren, ist unsere Verantwortung.“ Dabei wirft er auch einen Blick auf die Gegenwart. So seien rassistische, antisemitische, rechtsextremistische Morde und Gewalttaten eine schreckliche Realität. Propaganda und Lügen, Populismus und Verschwörungstheorien fänden auch heute Menschen, die gerne daran glauben und dem folgen, was ihnen vorgedacht wird, um nicht selbst nachdenken oder Verantwortung für ihr Leben übernehmen zu müssen. Auch deshalb sei es so wichtig, dass das Thema im Unterricht und in der Archivpädagogik am Beispiel der eigenen Stadt besprochen und erforscht wird.

Im Anschluss der Rede des Ersten Bürgermeisters präsentieren Schülerinnen und Schüler des Hilda-Gymnasiums die Biografien ehemaliger jüdischer Schülerinnen und Schüler aus Pforzheim, die sie unter Anleitung ihres Lehrers Martin Rühl zusammengefasst haben. Danach lesen Julia Wienicke und Elias Minnerop vom Reuchlin-Gymnasium Briefe von Philipp-Pinchas Loebl und Ruth Ballin aus dem Jahr 1989 vor, die darin über ihre Erfahrungen in Pforzheim in der Zeit des Nationalsozialismus, ihre Emigration aus Deutschland sowie über ihr aktuelles Leben berichten. Beide besuchten in den 1930er Jahren das Reuchlin-Gymnasium in Pforzheim.

„Ich bin dankbar, dass auch Schülerinnen und Schüler die Geschichte des Nationalsozialismus in Pforzheim erforschen und dass sie engagierte Lehrkräfte haben, die sie darin begleiten. Sie halten damit die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wach, geben ihnen ein Gesicht und erzählen ihre Geschichte“, so Dezernent Büscher.

Die jährlich stattfindende Gedenkveranstaltung wird von der Stadt Pforzheim gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde, der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Gemeinden (ACG) und Vertretungen Pforzheimer Schulen vorbereitet und in Zusammenarbeit und mit Unterstützung des Mall-Managements der Volksbank Pforzheim durchgeführt.

Quelle(n): pm

Besim Karadeniz
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