Kommt doch das Kombibad?

Sondersitzung kristallisiert eine Empfehlung für eine Kombibad-Lösung auf dem Wartberg heraus.

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Aus „fachlicher Sicht“ eine Empfehlung, die „Chance auf ein kombiniertes Hallen-Freibad zu packen“ – das ist ein Fazit der Gesamtschau auf die Bäderkonzeption des Beratungshauses Kannewischer, dass im Auftrag der Stadt die Bädersituation aus einer neutralen Warte betrachtet hat. Berücksichtigt wurde dabei der derzeitige Status aller Bäder, die aktuell gültige Konzeption für ein abgespecktes Hallenbad am Standort des Emma-Jaeger-Bades und eine von Teilen des Gemeinderates bevorzugte Lösung eines Kombibades auf dem Wartberg.

Dem Fazit voran ging ein rund einhundertminütiger Vortrag von Stefan Studer mit einer gewaltigen Präsentation mit 133 Folien. Dieser brachte in weiten Teilen eine ernüchternde Zustandsbeschreibung der Bäderlandschaft und der verbliebenen Bäder. Ein hoher Investitionsbedarf mit der Befürchtung auf weitere operative Defizite müssen bedacht werden, während in den vergangenen Jahren vor allem aufgrund der Schließung von Emma-Jaeger-Bad und der Pandemiesituation die Besucherzahlen dramatisch gesunken sind.

Kombibad bringt Synergieeffekte mit

Während der Standort des ehemaligen Emma-Jaeger-Bades vor allem aus Platzgründen, der ungewissen Bodensituation, der prekären Parksituation und nicht zuletzt einer fehlenden Perspektive für Erweiterungen deutliche Nachteile mitbringt, zeigt sich bei einer Kombibad-Lösung – also einem Hallenbad plus Freibad am Standort des bisherigen Wartbergfreibades vor allem Synergieeffekte von zwei Bädern bei einem großzügigen Platzangebot. Dazu kommt, dass bei einem kombinierten Hallen- und Freibad das Bad eine deutlich bessere Auslastung hätte, wenn beispielsweise bei schlechter Witterung der Freibadbetrieb kurzerhand in die Halle umzieht.

Bei den Investitionskosten kalkuliert das Beratungshaus mit einer etwa 35 bis 40 %-ig höheren Volumen. Während der Neubau des Emma-Jaeger-Bades nach derzeitigen Zahlen mit rund 41 Millionen Euro kalkuliert ist, würde eine Kombibad-Lösung rund 52,5 Millionen Euro kosten. Bedingt ist das vor allem durch höhere Kosten für das Hallenbauwerk, teureren technischen Anlagen, aber auch für die Möglichkeiten zur Anschaffung eines Saunagartens, einer Rutschanlage und weiterer Ausstattung.

Bei den Besucherzahlen kalkuliert man gar eine dreifach höhere Besucherzahl bei einer Kombibad-Lösung, nämlich mit 410.000 Besuchern pro Jahr, während ein einfacher Emma-Jaeger-Bad-Neubau lediglich 125.000 Besucher ansprechen würde. Hier komme eine deutlich höhere Attraktivität durch mehr Becken zur Geltung, durch der Freibadbetrieb in der Sommersaison und das Saunaangebot.

Vereine präferieren Kombibad-Lösung, viele Gemeinderäte auch

In kurzen Statements haben sich unter anderen der Badische Schwimmverband und auch der Sportkreis Pforzheim deutlich für eine Kombibad-Lösung ausgesprochen. „Wir haben uns entschlossen,“ so Sportkreis Vorstandsmitglied Ralf Gremmer, „unsere neutrale Position aufzugeben.“ Nun plädiere man für ein Kombibad auf dem Wartberg. Und auch der Wartberg-Förderverein schließt sich dem Ansinnen des Sportkreises an: „Es macht keinen Sinn, Geld in den Wind zu schießen, das die Stadt nicht weiterbringt“, so Förderverein-Vorstandsmitglied Gabriele Schächinger.

Von Seiten der Fraktionen gab es wenig Veränderungen zu den bisherigen Haltungen. Während Jörg Augenstein (CDU), herausstrich, dass es gelte, „diese historische Chance“ zu nutzen und man ein familienfreundliches Bad brauche“, sagte Michael Schwarz (Fraktion Freie Wähler/Unabhängige Bürger“, dass man jetzt wisse, „dass das Bad auf dem Wartberg auch Geld kostet“ und signalisiert weiter eine ablehnende Haltung zur Kombibad-Lösung. Die SPD-Fraktion wiederum werde die neuen Erkenntnisse zunächst fraktionsintern ausdiskutieren: „Einen wie auch immer gearteten Schnellschuss werden wir nicht abgeben.“ Aufhorchen lässt hingegen der Kommentar von Hans-Ulrich Rülke, der sich nach seiner Beschwerde darüber, dass beim Neubau des Emma-Jaeger-Bades seit nun zwei Jahren Stillstand herrsche, vor allem zwei wesentliche Aspekte in der Bestandsaufnahme vermisse, nämlich die Finanzierbarkeit und der Horizont. „Wenn das gelingt“, so Rülke, „kann der Beschluss in Frage gestellt werden.“

Besim Karadeniz
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Besim Karadeniz (bka), Jahrgang 1975, ist Autor und Erfinder von PF-BITS seit 2016. Er ist beruflich selbstständiger Web-Berater und -Entwickler. Neben PF-BITS betreut er mehrere weitere Online-Projekte und kann auf einen inzwischen über 25-jährigen Online-Erfahrungsschatz zurückblicken. Neben der technischen Betreuung von PF-BITS schreibt er regelmäßig Artikel und Kolumnen und ist zuständig für den Kontakt zu Partnern und Autoren.