Kann die Mess‘ im Enzauenpark funktionieren?

Die Pläne der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) Pforzheim/Enzkreis zur Wohnbebauung des Messplatzes dürften Sprengwirkung haben.

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Eine ziemlich spektakuläre Idee bringt die CDA Pforzheim/Enzkreis, die „Christlich Demokratische Arbeitnehmerschaft“ der CDU im Zusammenhang mit dem Messplatz. Dieser sollte, so die CDA in einer Mitteilung, „überplant“ werden, um dort „bezahlbaren Wohnraum“ anzulegen. Immerhin weist CDA-Kreisvorsitzender Frank Johannes Lemke darauf hin, „dass es schon recht merkwürdig sei, dass ein riesengroßes Areal verkehrsgünstig gut gelegen, nahezu ausschließlich als Parkraum genutzt wird“. Ein zunächst guter Punkt, den die CDA mit einer großen Tiefgarage unter dem dann ehemaligen Messplatz erfüllt sehen könnte und „Großraumparkplätzen“ am Stadtrand, von denen dann ein Shuttle-Service den Verkehr in die Innenstadt übernehmen könnte.

Die Idee ist tatsächlich ein eher alter Wein. Immer wieder einmal poppt diese Idee, den Messplatz zu einer Wohnanlage umzufunktionieren, auf und erzeugt meist die gleichen Reaktionen. Die Parkplätze werden (zu recht) gebraucht und, aber hallo, die Pforzheimer Messe nicht mehr auf dem Messplatz? Daran haben sich schon viele Fraktionen und auch Bürgermeister die Finger verbrannt. Die zehn Tage Jahrmarkt sind nun mal in Pforzheim nicht verhandelbar, so lange es nicht mindestens gleichwertigen Ersatz zum Messplatz gibt.

Enzauenpark „mess-kompatibel“?

Es hört sich natürlich zuerst einmal ganz gut an, den Enzauenpark auch für Veranstaltungen zu nutzen. Und das klappt ja auch ganz gut – im Kleinen, so wie beispielsweise das Lichterfest. Denn tatsächlich gibt es dort aktuell nur einen größeren Platz, nämlich den Vicenza-Platz. Und der ist gar nicht so wirklich groß, denn da würde gerade einmal knapp der Krämermarkt der Pforzheimer Messe hineinpassen. An „Großgerätschaften“ wie einer Achterbahn oder Riesenrad ist da gar nicht zu denken.

Also, müsste man jahrmarkttauglichen Platz schaffen und das hieße, einen beträchtlichen Teil des Enzauenparks zu einer Asphaltwüste zu machen. Also genau die echte Naturoase, die 1992 noch Ort für eine Landesgartenschau war, zerstören. Zumal hier noch das Problem hinzukommen dürfte, dass das Südufer der Enz gar nicht zur Disposition stehen könnte, da hier die Stadtwerke Wasserquellen nutzen und schon ein Neubau des Holzhofstadions im Namen des Schutzes dieser Quellen verhindert wurde.

Also müsste man praktisch das gesamte Nordufer der Enz und des Enzauenparks für eine Jahrmarktfläche opfern. Die dann, so ehrlich muss man sein, außerhalb der zehn Halligalli-Tage dann – mit Ausnahme von Zirkussen oder anderen Kurzveranstaltungen – gänzlich leer stehen dürfte, weil hier keine Anwohner wohnen, die ihre Autos parken könnten.

Same procedure as last year

Und da sind wir dann wieder am Anfang der Geschichte. Ohne einen alternativen Platz ist jede Forderung nach Wegzug der Pforzheimer Messe vom Messplatz ein politisch gefährliches Unterfangen.

Die Zerstörung des Enzauenparks ist jedoch eine ganz schlechte Idee.

Besim Karadeniz
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Besim Karadeniz (bka), Jahrgang 1975, ist Autor und Erfinder von PF-BITS seit 2016. Er ist beruflich selbstständiger Web-Berater und -Entwickler. Neben PF-BITS betreut er mehrere weitere Online-Projekte und kann auf einen inzwischen über 25-jährigen Online-Erfahrungsschatz zurückblicken. Neben der technischen Betreuung von PF-BITS schreibt er regelmäßig Artikel und Kolumnen und ist zuständig für den Kontakt zu Partnern und Autoren.