
Schäden werden vom Gutachter der ausführenden Firma und dem Planungsbüro zugeordnet.
(Lesezeit: 3 Minuten)Nachdem im Jahr 2017, zwei Jahre nach seiner Inbetriebnahme, am Dach des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) erste Risse an der Außenhaut durch eindringende Feuchtigkeit festgestellt wurden, liefen von da an Bemühungen der Stadt, Schadenersatz für die Schäden zu fordern. Nun hat das Landgericht Karlsruhe der Stadt in weiten Teilen Recht zugesprochen.
Im Urteil stellte das Landgericht „erhebliche Planungs- und Überwachungsfehler der Architekten sowie Ausführungsfehler der Baufirma“ fest. Von den geforderten 312.000 Euro Schadensersatz erhält Pforzheim etwas über 286.000 Euro, wobei das Planungsbüro für die volle Summe haftet, die Baufirma für einen Teilbetrag davon. Hinzu kommen, so die Stadt, noch zu zahlende Zinsen und weitere Zahlungen der Beklagten. Auch die die künftige Haftung werde im Urteil geregelt: Die Architekten tragen 100 Prozent der künftigen Schäden, die Baufirma 50 Prozent, da sie teilweise von Planungsfehlern beeinflusst wurde.
„Für uns als Stadt Pforzheim ist dieses Urteil des Landgerichts ein Erfolg“, so Baubürgermeister Tobias Volle. „Nach vielen Jahren der Unklarheit, haben wir nicht nur ein Schadensersatz zugesprochen bekommen, sondern auch eine klare Haftung für weitere und zukünftige Schäden infolge der Rissbildungen durchsetzen können. Das freut mich, auch wenn wir von einem etwas höheren Schadensersatz ausgegangen sind und das Gericht die Verantwortung der Baufirma etwas geringer einschätzt als wir.“
Sanierung erforderlich
Schon seit vielen Jahren ist besonders die Rückseite des Busbahnhofes aufgrund seiner starken Verschmutzung ein großes Ärgernis, trotz des restlichen, außergewöhnlichen Design der Konstruktion. Auch aufgrund der schwebenden Haftungsfrage konnte keine Reinigung erfolgen. Nun muss zunächst eine Sanierung der Dachkonstruktion erfolgen, bevor Reinigungsarbeiten starten können. Planungen für die Sanierung könnten, so die Stadt, noch in diesem Jahr begonnen werden, allerdings sei eine „umfangreiche Abstimmung“ mit der Deutschen Bahn erforderlich, die einige Monate beanspruchen werde. Insgesamt eine Million Euro an Kosten sind für die Sanierung grob veranschlagt, hierfür könne die Stadt Pforzheim die ihr zustehende Schadensersatzsumme einsetzen.