Augen zu und durch

Das Thema Bäder ist verfahren und nicht mehr mit einfachen Antworten zu beantworten. Höchste Eisenbahn für einen argumentativen Neustart und eine gemeinsame Kraftanstrengung.

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Hätte, hätte, Fahrradkette. Hätte man vor zehn, fünfzehn Jahren die Substanz des Emma-Jaeger-Bades besser gepflegt, wäre jetzt … ja, was eigentlich? Sind die Fragen der Bäder so einfach zu beantworten? Dass Schwimmbäder fragile Einrichtungen sind, bei denen Kürzungen im Unterhalt zwar sofort für mehr Geld in der Kasse sorgen, dieses Geld aber mittel- und langfristig sehr teuer mit dann umso dringlicheren Reparaturen erkauft wird, dürfte dem letzten Schwimmer klar geworden sein.

Wenn dann noch Materialermüdung, Baumängel, Unglücke und eine falsche Prioritätensetzung dazukommen, ist irgendwann der Stöpsel draußen. Angewandter Sarkasmus, den man beim Zahnarzt lernt: Die Angst vor dem Schlimmsten ist oftmals das Schlimmste an sich.

Die Suche nach einem Schuldigen

Hätte-hätte-Feststellungen aufzudröseln, ist bekanntlicherweise ein schwerer Job, der dafür aber umso lieber betrieben wird. Nur: Es gibt nicht den Schuldigen in der Bäder-Misere. Die Haushaltsposten für die Bäder sind immer sehr groß und die Gegenleistung recht unspektakulär. Den Besuch aus dem fernen Lande führt man gern in ein schönes Museum in seiner Heimatstadt, aber eher selten ins Schwimmbad. Und schon schrumpfen solche Posten im Haushalt und notwendige Investitionen werden auf die nächste Haushaltsperiode verschoben.

Dass es mahnende Stimmen gab: Zweifellos. Dass es im Gemeinderat unterschiedliche Haltungen gab: Auch richtig. Dass es am Ende im Haushalt nicht gereicht hat für vernünftige Investitionen: Tja. Es ist schade und bedenklich, dass es so weit kommen musste und Bäder buchstäblich zusammenfallen, bevor man sich ernsthaft und ein wenig erschrocken Gedanken macht, das der Bürgerschaft zu erklären.

Den „Mist“ so einfach beim Oberbürgermeister abzuladen, kann jedenfalls nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

Miteinander sprechen und tun!

Spätestens jetzt wäre eigentlich das zu tun, was viele Protagonisten im Pforzheimer Gemeinderat oftmals haben vermissen lassen: Fach-, partei- und links-rechts-mitte-übergreifend miteinander sprechen, sondieren und planen. Die Forderung, die Einbringung und die Beratungen des kommenden Haushalt 2019/2020 um gut ein halbes Jahr vorzuziehen, ist ein wichtiger und richtiger Schritt. Richtig viel Spaß wird bei dieser Forderung sicher niemand empfinden und der sportliche Zeitplan für eine Menge Arbeit und Stress in der Verwaltung sorgen.

Es ist aber dringend. Und es wäre ein wichtiges Zeichen, wenn Gemeinderat und Verwaltung zeigen, dass sie spätestens jetzt die Bäder nicht mehr einfach nur als Handelsposten verstehen, sondern als wichtiger Baustein der Daseinsvorsorge.

Besim Karadeniz
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Besim Karadeniz (bka), Jahrgang 1975, ist Autor und Erfinder von PF-BITS seit 2016. Er ist beruflich selbstständiger Web-Berater und -Entwickler. Neben PF-BITS betreut er mehrere weitere Online-Projekte und kann auf einen inzwischen über 25-jährigen Online-Erfahrungsschatz zurückblicken. Neben der technischen Betreuung von PF-BITS schreibt er regelmäßig Artikel und Kolumnen und ist zuständig für den Kontakt zu Partnern und Autoren.