„Reuchlin digital“ am Start im Museum Johannes Reuchlin

Start des Projekts "Reuchlin Digital" (Foto: Stadt Pforzheim)

Fünf Schülergruppen werden das Museum besuchen und nach Einsatzmöglichkeiten digitaler Anwendungen befragt.

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Das Projekt „Reuchlin digital“ – Eine digitale Plattform für den Lernort Museum Johannes Reuchlin (MJR) nimmt Fahrt auf. Kulturbürgermeisterin Sibylle Schüssler freut sich, dass das Projekt für die Reuchlinstadt Pforzheim an Land gezogen werden konnte. „Es ist erfreulich, dass sich auch der Kulturbereich dem digitalen Wandel stellt“, so die Bürgermeisterin.

Am Montag trafen sich die Museumspädagoginnen und -pädagogen des Teams Kulturelle Bildung zum Briefing für die sogenannten „Forscherklassen“. In der kommenden Woche besuchen fünf Gruppen des Reuchlin-Gymnasiums und der Carlo-Schmid-Schule das vor zehn Jahren eröffnete Museum. Dabei stehen ihre Wahrnehmung des Lernorts, ihre Fragen an die Präsentation und die ausgestellten Objekte sowie der Bezug des Museums zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt. Weiterhin werden die Schülerinnen und Schüler nach den Einsatzmöglichkeiten digitaler Anwendungen bei der musealen Vermittlung befragt, um ihre Perspektiven in ein künftiges medienpädagogisches Konzept einfließen zu lassen.

Im MJR werden auf vier Ebenen Leben und Werk des Pforzheimer Humanisten Johannes Reuchlin (1455-1522) dokumentiert. Als Philologe bereitete er mit seinen Griechisch- und Hebräischstudien der Übersetzung des Alten Testaments den Weg. Der Jurist Reuchlin hat sich als Anwalt der Menschenrechte und Botschafter der Toleranz für die verfolgten Juden seiner Zeit eingesetzt. „Verbrennt nicht, was Ihr nicht kennt“ lautete sein Credo, mit dem er für Aufgeschlossenheit gegenüber Andersgläubigen und -denkenden und für den interkulturellen Austausch warb.

„Diese Botschaft ist in Zeiten rasanten demografischen Wandels heute so aktuell wie vor 500 Jahren“, so Kulturbürgermeisterin Sibylle Schüssler, die das Projekt unterstützt.

Reuchlins Lebenswerk an einer Epochenwende, vor dem Hintergrund der beginnenden medialen Revolution (Stichwort: Gutenberg) fungiert als eine Art Blaupause für die heutige digitale Revolution und die damit verbundene Werte- und Kompetenzdiskussion wie Freiheit, Würde, Gerechtigkeit, Mitmenschlichkeit, etc.. Gleichrangig zum Wissenszuwachs der Schülerinnen und Schüler steht der Kompetenzerwerb: die Förderung der Orientierungskompetenz in Zeit und Raum sowie die prozessbezogenen Kompetenzen im Feld Gesellschaft, Pluralismus und Toleranz.

„Das MJR versteht sich künftig verstärkt als medienhistorisches und medienreflexives Museum“, so Claudia Baumbusch, stellvertretende Kulturamtsleiterin und Projektantragsverfasserin, in dem Schülerinnen und Schüler selbst gesteuerte Lernprozesse und die Förderung ihrer Lernmotivation erleben. Mit den Fragestellungen „Was hat Reuchlin mit mir zu tun? Was hat er uns heute noch zu sagen?“ wird laut Susanne Reinmüller, Beauftragte für Kulturelle Bildung beim Kulturamt, die Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler gefördert.

Das Projekt „Reuchlin digital“ wird vom Innovationsfonds des Landes Baden-Württemberg sowie von der Arbeitsstelle literarische Museen in Baden-Württemberg gefördert.

Quelle(n): pm

Besim Karadeniz
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