44 Tage mussten Friseure ihre Läden schließen - seit dieser Woche dürfen sie wieder öffnen und ihre Kunden bedienen. (Lesezeit: 4 Minuten)
Hinweis: Dies ist ein Archivbeitrag.
Dieser Beitrag ist im Archiv von PF-BITS. Hier eventuell angegebene Telefon- und Kontaktmöglichkeiten sowie Terminangaben sind möglicherweise nicht mehr aktuell.
Am 21. März 2020 drehte Michaela Birr den Schlüssel um in ihrem Friseursalon Exakt Style in der Westlichen. Wegen der Kontaktsperre durch die Corona-Pandemie durfte sie und ihre Friseurkollegen ihre Kundschaft nicht mehr bedienen, denn sie sind schließlich in direktem Kontakt; ein Sicherheitsabstand beim Haarewaschen, schneiden und föhnen ist nicht möglich. Es begann eine Zeit der Ungewissheit, niemand wusste, wie es weitergehen würde.
Seit dieser Woche nun haben die Friseure wieder geöffnet und man merkt, wie glücklich alle darüber sind. Michaela Birr ist froh, dass sie wieder Umsatz machen kann, denn schließlich sind auch während der Schließung Kosten entstanden und sie muss ihre Ladenmiete und ihre zwei Mitarbeiterinnen bezahlen, für die sie schließlich auch verantwortlich ist. Und die Kunden freuen sich nicht weniger, denn bei einigen sieht man deutlich, dass sie mindestens acht Wochen keine Haarbehandlung hatten.
Als erste kamen am Montag Dorothee und Klaus Foltermann zu Birr in den Salon, sie haben sich jetzt die ganze Zeit nicht gesehen und die Begrüßung geschieht anders als sonst: „Ich würde Euch jetzt so gern in den Arm nehmen, aber das geht ja nicht“, begrüßt die Friseurmeisterin ihre Stammkunden, die im Laufe der Jahre zu Freunden geworden sind. Es fällt ihr schwer, ihre Tränen zu unterdrücken, es bleibt bei einer symbolischen Umarmung und aufmunternden Worten der Kunden.
Der Abstand ist geregelt
Sie setzt die zwei in unterschiedliche Ecken des Salons und beginnt mit ihrer Arbeit. Sie mischt gleich die Farbe für ihre Kundin an, denn sämtliche zusätzliche Dienstleistungen, die man sonst beim Friseur gewöhnt ist, sind jetzt verboten. „Wir dürfen unseren Gästen keine Getränke mehr anbieten oder eine Zeitschrift zum Lesen hinlegen“, erklärt die Geschäftsinhaberin. Eine entsprechende mehrseitige Verordnung mit Vorschriften haben alle Friseure von ihrem Dachverband erhalten.
Dementsprechend sehen auch die Räumlichkeiten aus, im Kassenbereich wurde eine Plexiglasscheibe als Trennung aufgestellt, die offenen Raumteiler-Regale sind nun durch Folie abgedeckt und es gibt nur noch drei Kundenplätze, die nach jedem Gast ausführlich desinfiziert werden.
Der Terminkalender füllt sich
„Die Länge meiner Haare war mir egal, nur muss jetzt endlich mal wieder Farbe drauf“, meint Dorothee Foltermann, die sichtlich erleichtert ist, dass sie einen Termin in der ersten Woche bekommen hat. Termine sind nun heiß begehrt, das Friseurteam arbeitet von 8 Uhr bis 20 Uhr, um allen Kundenwünschen gerecht zu werden.
Seit der Termin der Wiedereröffnung bekannt war, läutete das Telefon bei der Friseurin unaufhörlich. Und auch, während sie die erste Kundin bediente, musste sie zweimal ans Telefon. Dann stellte sie allerdings auf den Anrufbeantworter um, damit sie sich in Ruhe um ihre Kundin kümmern konnte.
Alle sind wieder glücklich
Trotz der ganzen Auflagen, die erfüllt werden mussten, sind alle froh, wieder arbeiten gehen zu dürfen. Das Fazit von Michaela Birr: „Der erste Tag war sehr spannend und emotional, es war schön, alle Kunden wieder zu sehen, die mir durch diese Krise hindurch die Treue gehalten hatten.“