Vielleicht war es weltweit die erste Veranstaltung dieser Art, die durch den Förderverein des Nagoldbades an den Nagoldstrand geholt wurde. (Lesezeit: 3 Minuten)
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Es war ein trockener, aber leicht frischer Sommerabend am Samstag, als sich die Besucher des Nagoldfreibades zum ersten Gedicht-Wettbewerb in Dillweißenstein zusammenfanden. Da es auf Grund der aktuellen Vorschriften lediglich Stehplätze gab, brachten viele ihre Klappstühle samt einer wärmespendenden Wolldecke mit und verteilten sich um das Nichtschwimmerbecken. Veranstaltet wurde ein sogenannter „Poetry Slam“, bei welchem Künstler selbstgeschriebene Texte innerhalb einer bestimmten Zeit vortragen. Anschließend wird durch das Publikum per Applaus ein Sieger gekürt.
Und so warteten die Besucher gespannt auf den Beginn des ersten Poetry-Swim, welches seinen Namen deshalb bekommen hat, da es auf einer schwimmenden Bühne stattfand. Diese Bühne entstand durch Christian Wondzinski, einem Mitarbeiter des Technischen Hilfswerkes Pforzheim, der aus alten Maischefässern, Holzresten und Balken das schwimmende Podium erbaut hat.
Auf die Idee des poetischen Wettbewerbs kam der Vorsitzende des Fördervereins Jörg Müller mit anderen Mitgliedern in einer Art Bierlaune. Kontakt zu Lino Wirag, einem Urgestein in der Pforzheimer Poetry-Slam-Szene war schnell hergestellt und so plante man als Höhepunkt der diesjährigen Badesaison diese besondere Veranstaltung.
Auf der schwimmenden Bühne traten folgende Kontrahenten in den literarischen Wettstreit:
- Lena Stokoff wohnt in Tübingen und kam 2017 zum Poetry Slam. Ihre ersten Auftritte hatte sie in Tübingen, wo die heute 24-jährige lebt. Mittlerweile blickt sie auf hunderte Auftritte in Deutschland, Österreich und der Schweiz zurück. Die Poetin, Autorin und Moderatorin organisiert eigene Poetry Slams, sowie diverse Kulturveranstaltungen in Baden-Württemberg.
- Marvin Suckut kommt aus Konstanz und gewann 2009 die Baden-Württembergischen U20-Meisterschaften im Poetry Slam und hatte seither über 1500 Auftritte bei Poetry Slams, Lesebühnen und andere Literaturveranstaltungen.
- Nik Salsflausen ist seit 2011 auf der Poetry Slam-Bühne daheim. Er tritt im ganzen deutschsprachigen Raum als Teilnehmer und Moderator auf und ist regelmäßig bei großen Meisterschaften im Rennen. Er lebt und arbeitet in Esslingen am Neckar.
- Sarah Kentner hatte ihre ersten Auftritte in Tübingen auf einer offenen Bühne, schreibt und scherzt über alles aus ihrem afro-schwäbischen Alltag. Sie beobachtet das Verhalten anderer Leute, um Inspirationen für ihre Auftritte zu sammeln.
- Lukas Bendig ist ein 25-jähriger Schauspieler aus Bruchsal, der in seinen Texten die Höhen und Tiefen der „Quarterlife-Crisis“ zu verarbeiten versucht.
Nach etwa einer Stunde Wortakrobatik mit witzigen, aber auch tiefgründigen Beiträgen katapultierte das Publikum durch Applaus Sarah Kentner und Marvin Suckut ins Finale, beide trugen nochmals einen Text vor. In die Zwickmühle kam Moderator Lino Wirag allerdings, als es um die endgültige Entscheidung des ersten Platzes ging, da beide Finalisten gleich viel Beifall erhielten. Kurzerhand wurden beide auf das erste Siegertreppchen gestellt.
Musikalisch wurden die kreativen TexterInnen umrahmt von Hans Draskowitsch, der mit seinem Saxophon bekannte Instrumentaltitel zu Beginn der Veranstaltung spielte. In der Pause und nach Ende des Wettstreits stand Jörg Augenstein mit diversen Schlagern auf der Bühne.
Fotos zur Veranstaltung finden sie HIER.