Verringerung des Arbeitsplatzabbaus durch Vorziehen der Arbeitszeitverkürzung und vorbildhafter Umsetzung des Qualifizierungs-Chancen-Gesetz. (Lesezeit: 4 Minuten)
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Wie die IG Metall Pforzheim mitteilt, sollen die noch abzubauenden 27 Stellen in Pforzheim über ein Freiwilligenprogramm und vorgezogenen Ruhestand erreicht werden. Betriebsbedingte Kündigungen seien nur im Ausnahmefall bis Ende des Jahres möglich, wenn die Stellen nicht anderweitig abgebaut werden könnten, so die IG Metall Pforzheim in einer Pressemitteilung. Möglich wurde die Reduzierung des Stellenabbaus auf rund ein Viertel der geplanten Größenordnung unter anderem durch die weitere Nutzung von Kurzarbeit und einer Reduzierung der Arbeitszeit mit Teilentgeltausgleich.
Bei Mapal WWS galt noch ein Überleitungstarifvertrag aus dem Jahr 2013, der damals im Zusammenhang mit dem Eintritt der Firma Mapal WWS in den Arbeitgeberverband Südwestmetall geschlossen wurde. Darin wurden die Anpassungsschritte der Arbeitszeit von damals 40 Stunden auf 35 Stunden sowie die Anpassung der Entgelte auf das Niveau des Flächentarifvertrags der Metall- und Elektroindustrie vereinbart. Während die endgültige Anpassung der Entgelte im Juli diesen Jahres angepasst vollzogen wurde, war die Anpassung der Arbeitszeit ursprünglich bis zum 1.1.2025 geplant. Die Verhandlungspartner bei Mapal WWS haben sich nun darauf verständigt dies auf den 1.1.2021 vorzuziehen.
Dabei gibt es für die vorgezogene Arbeitszeitverkürzung einen Teillohnausgleich von zuerst 30% ab 2025 gilt dann auch in Sachen Arbeitszeit Flächenniveau. Damit wird deutlich, dass mit Arbeitszeitverkürzung Beschäftigung gesichert werden kann, so die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim, Liane Papaioannou, die die Verhandlungen bei Mapal WWS in Pforzheim für die IG Metall zusammen mit den Betriebsräten maßgeblich geführt hat.
Dieses Ergebnis könnte eine Blaupause für die anstehenden Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie werden. Dazu hatte der Vorsitzende der IG Metall Jörg Hofmann eine Arbeitszeitverkürzung auf 4 Tage pro Woche ebenfalls mit Teillohnausgleich ins Spiel gebracht. Jetzt wurde der Vorschlag von der baden-württembergischen Tarifkommission aufgegriffen und in die Tarifforderung für die Metall- und Elektroindustrie 2021 aufgenommen.
Tarifliches Zusatzgeld wird in zusätzliche freie Tage gewandelt
Ein weiteres Instrument der Arbeitszeitverkürzung, welches in der diesjährigen Tarifrunde vereinbart wurde, kommt bei Mapal WWS im Jahr 2021 auch zum Tragen. Das tarifliche Zusatzgeld wird für Beschäftigte, die in Schicht arbeiten, sich um zu pflegende Angehörige kümmern oder Kinder bis zum 12. Lebensjahr erziehen, in 8 zusätzliche freie Tage gewandelt. Alle übrigen Beschäftigten erhalten 6 zusätzliche freie Tage.
Da auch Qualifizierung von Beschäftigen allenthalben ein Thema ist um in der Transformation zu bestehen, wurde auch die Nutzung von Qualifizierungen geregelt, die durch das Qualifizierungs-Chancen-Gesetz ermöglicht werden. Beschäftigten können sich für eine Berufsausbildung in Engpassberufen mit hohem Fachkräftebedarf freistellen lassen, beziehen dabei weiterhin ihr Gehalt und bleiben Beschäftigten von Mapal WWS. Die Kosten werden durch die Agentur für Arbeit getragen. Gleiches gilt für un- und angelernte Beschäftigte, die eine Berufsausbildung unter Anrechnung ihrer Berufserfahrung absolvieren.
Sollte sich die wirtschaftliche Lage bei Mapal WWS im Jahr 2021 schneller erholen als geplant, hat sich Arbeitgeberseite verpflichtet eine Prämie an alle Beschäftigten auszuschütten. Die genauen Kriterien hierfür sind im Ergänzungstarifvertrag geregelt.
„Die IG Metall bleibt auch unter Corona-Bedingungen voll handlungsfähig. Die Belegschaft von MAPAL WWS hat gezeigt, dass sie mit einer großen Basis an Gewerkschaftsmitgliedern und schlagkräftigen Aktionen Berge versetzen kann“, stellt Simon Habermaaß von der IG Metall Baden-Württemberg fest.
Quelle(n): pm