Wandernagelkreuz wieder im Rathaus ausgestellt

Roland Ganninger übergibt als Vertreter des Nagelkreuzzentrums das Wandernagelkreuz an Oberbürgermeister Peter Boch (Foto: Stadt Pforzheim/Ella Martin)

Bis zum 23. Februar ist das Wandernagelkreuz im Eingangsbereich des Neuen Rathauses ausgestellt.

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Als Vertreter des Nagelkreuzzentrums Pforzheim hat Roland Ganninger heute das Wandernagelkreuz von Coventry an Oberbürgermeister Peter Boch übergeben. Bis zum 23. Februar steht es in einer Vitrine im Neuen Rathaus und kann dort von interessierten Bürgerinnen und Bürgern besichtigt werden. Es soll für alle Besucherinnen und Besucher ein sichtbares Zeichen der Versöhnung und des Friedens sein, dass auch daran erinnern soll, mit welcher Wucht der zweite Weltkrieg unsere Stadt getroffen hat.

„Es ist mir wichtig die Versöhnungsarbeit des Nagelkreuzzentrums zu unterstützen und ich bin froh, dass wir dieses Symbol für Frieden, Versöhnung und Bewahrung jedes Jahr im Rathaus ausstellen dürfen. In einer immer noch von Kriegen erschüttert Welt, ist es unsere Pflicht, uns für Frieden einzusetzen. Dazu wollen wir als Stadt Pforzheim mit dem Aufstellen des Nagelkreuzes im Neuen Rathaus einen Beitrag leisten.“, so Oberbürgermeister Peter Boch. Ebenfalls zeigte sich Roland Ganninger erfreut, dass die Ausstellung des Wandernagelkreuzes im Neuen Rathaus auch in diesem Jahr wieder möglich ist und erinnerte an die Worte des irischen Schriftstellers und Wissenschaftlers C.S Lewis nach der Zerstörung Coventrys 1940 durch deutsche Bomber: „Die Engel hielten den Atem an um zu sehen, welchen Weg wir einschlagen werden“. Diesen Weg der Überreinstimmung mit Frieden und Versöhnung zu hinterfragen, sei tägliche Aufgabe und Verantwortung.

Das Nagelkreuz wechselt jährlich seinen Standort, um den Versöhnungsgedanken fortwährend an unterschiedliche Orte und in Institutionen zu tragen. Vor dem 23. Februar wird es stets im Neuen Rathaus ausgestellt, bevor es für ein Jahr an die nächste Institution übergeben wird. In den letzten beiden Jahren verweilte das Wandernagelkreuz in den evangelischen und katholischen Schuldekanaten Pforzheim. So konnten sich Schulklassen melden und erhielten daraufhin einen Koffer mit Materialien rund um das Thema Nagelkreuz von Coventry. Das Thema konnte dann im Religionsunterricht bearbeitet werden und im Anschluss setzten die Schülerinnen und Schüler ihre Gedanken und Vorstellungen zu Versöhnung und Frieden in Form von Bildern oder Plastiken um. Die künstlerischen Ergebnisse wurden in einer Ausstellung zugänglich gemacht. Im kommenden Jahr erhält die Friedensgemeinde Pforzheim das Wandernagelkreuz, zu der die Altstadt-, Markus-, Schloss-, Stadt- und Thomaskirche gehören.

Das Pforzheimer Nagelkreuz wurde am 23. Februar 2005, dem 60. Jahrestag der Zerstörung Pforzheims, durch den früheren Propst von Coventry, Very Reverend John Petty, an die Evangelische Stadtkirche Pforzheim übergeben. Am 21. Februar 2010 erhielt das Nagelkreuzzentrum Pforzheim ein zusätzliches Wandernagelkreuz.

Nach der Zerstörung der Kathedrale von Coventry (England) am 14. November 1940 durch deutsche Bombenangriffe ließ der damalige Dompropst Richard Howard die Worte „FATHER FORGIVE“ (Vater vergib) in die Chorwand der Ruine einmeißeln. Außerdem ließ er drei große Zimmermannsnägel aus dem Dachstuhl der zerstörten Kathedrale zu einem Kreuz zusammensetzen. Dieses Original-Nagelkreuz steht auf dem Altar der neuen Kathedrale von Coventry – als Symbol der Vergebung und des Neuanfangs. Als Symbol der gemeinsamen Verantwortung für den Frieden wurden Nachbildungen des Nagelkreuzes von Coventry in viele andere im Krieg zerstörte Städte gebracht. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Orte hinzu und es entwickelte sich ein weltweites Netzwerk aus dem 1974 die internationale Nagelkreuzgemeinschaft entstand. Aktuell gibt es allein in Deutschland 70 Nagelkreuzzentren. Eines der 70 deutschen Nagelkreuzzentren befindet sich in Pforzheim und betreut insgesamt drei Nagelkreuze. Das erste befindet sich seit 1992 in Huchenfeld, das zweite seit 2005 in der Stadtkirche und das dritte ist das Wandernagelkreuz.

Quelle(n): pm

Besim Karadeniz
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