Wohnbaukonzept „Wohnen im Norden“ hat einen Siegerentwurf

Screenshot aus dem Siegerentwurf "Waldstadt" für das Projekt "Wohnen im Norden"

Entwurf "Waldstadt" der Planer Koschuch Architects, Marc Koehler Architects und ZUS bekommt Votum und wird weiterverfolgt.

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Wie kann die Zukunft des Pforzheimer Nordens aussehen? Welche räumlichen Potenziale gibt es? Wie ist mit dem sensiblen Naturraum und der kleinteiligen Struktur des Gebiets umzugehen? Spannende, aber nicht ganz einfache Aufgaben, mit denen sich eine Kommission von externen Experten, Vertreterinnen und Vertreter des Gestaltungsbeirates sowie Mitglieder des Gemeinderats und der Verwaltung am 5. März auseinandergesetzt haben. Unter fachlicher Leitung von Prof. Ludwig Wappner, Vorsitzender des Gestaltungsbeirats, waren mit entsprechender Expertise unter anderem auch Andreas Hofer, Intendant der Internationalen Bauausstellung Stuttgart und Region und Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführung der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen e.V. in der Wertungsrunde vertreten.

Vier Planungsbüros haben ihre Ideen, ihre Visionen für eine mögliche Entwicklung des Pforzheimer Nordens ausgearbeitet und diese bereits im Februar in einem digitalen Beteiligungsformat der Öffentlichkeit vorgestellt (vom 3. bis 21. Februar 2021). Eine Kommission, bestehend aus externen Experten, Vertretern des Gestaltungsbeirates sowie Mitglieder des Gemeinderats und der Verwaltung, hat sich am 5. März mit den Entwürfen auseinandergesetzt und diese einer fachlichen Wertung unterzogen, mit dem Ziel den kommunalpolitischen Gremien einen Entwurfsverfasser für die weitere Bearbeitung vorzuschlagen.

Auch in der Jurysitzung wurden Ideen und Entwürfe durch die Planungsbüros vorgestellt, und Fragestellungen der Jurymitglieder beantwortet. Neben den eigentlichen abgegebenen und vorgestellten Arbeiten flossen in die Wertung sowohl das Feedback der Bürger aus der Online-Beteiligung als auch die Inhalte perspektivischer Interviews, in denen sich „Stellvertreter“ zu den Themen Wohnen, Beteiligung und die Entwicklung des Pforzheimer Nordens geäußert haben. Städtebauliche, freiraumplanerische, ökologische und funktionale Qualitäten, Zukunftsperspektive sowie der Beitrag zur Pforzheimer Stadtentwicklung wurden als fachliche Maßstäbe angelegt.

Die Ideen von Snohetta aus Innsbruck sowie der Entwurf der niederländischen Planungsgemeinschaft Koschuch Architects, Marc Koehler Architects und ZUS (K+M+Z) erkannten die Jurymitglieder als vielversprechende Lösungsansätze. Im Gegensatz zu herkömmlichen stadtplanerischen Herangehensweisen setzen beide Entwurfsverfassser auf Prozessqualitäten und weniger auf konkrete Planungen. Mit Ideen für das Gebiet werden „Menschen vor Ort mitgenommen“ und den Eigentümern Chancen sowie Möglichkeiten eröffnet, Bedürfnisse und Wünsche künftiger Generationen berücksichtigt.

In einer intensiven Auseinandersetzung mit den beiden Beiträgen fiel die Entscheidung zu Gunsten von Koschuch Architects, Marc Koehler Architects und ZUS. Deren Idee der „Waldstadt“, die sich im Gespräch mit den niederländischen Verfassern passender mit „Kulturlandschaft“ übersetzen lässt, vereinigte das Votum auf sich. Zukunftsgerichtete und flexible Ansätze einer möglichen Entwicklung und ein „offenes auf Partizipation und Überzeugung ausgelegtes Planungsverständnis“ überzeugen. Mit der Leitidee als übergeordneter Rahmen und einer fachlichen Begleitung können Initiativen und „Raumunternehmen“ als selbstbestimmte Projektentwickler Garant sein für besondere Nutzungsmischungen und langfristige Perspektiven der Gebietsentwicklung. „Chance und Aufforderung zugleich“, zeigt sich Planungsdezernentin Sibylle Schüssler überzeugt vom Ergebnis, und ist sich sicher, dass sich dieses neue prozessorientierte Planungsverständnis in der Stadtentwicklung gegenüber herkömmlichen Vorgehensweisen durchsetzen wird.

Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung bestätigen der „Waldstadt“ ebenfalls eine gute Einbindung der Naturräume mit Flora und Fauna. In ein Vergabeverfahren eingebettet wird der Siegerentwurf in einer der nächsten Sitzungen dem Planungs- und Umweltausschuss zur Vertiefung und weiteren Beauftragung vorgeschlagen. Die Erkenntnisse aus der bisherigen Bürgerbeteiligung werden hier wichtige Grundlage für die Bearbeitung und weiteren Beteiligungs- und Dialogprozesses bilden.

Quelle(n): pm

Besim Karadeniz
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