Gesundheitsamt kontaktiert bei Corona-Infektionen nur noch in Ausnahmefällen

Grafische Darstellung des Corona-Virus SARS_CoV-2 (Grafik: Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAMS)

Positiv auf das Corona-Virus getestete Menschen müssen weiterhin unverzüglich in Quarantäne. Gesundheitsamt appelliert für mehr Eigenverantwortung.

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Mit dem Corona-Virus Infizierte und deren Kontaktpersonen erhalten vom Gesundheitsamt künftig keinen Anruf mehr – das so genannte „individuelle Fallmanagement“ wird eingestellt, und zwar in ganz Baden-Württemberg. Der Grund: Aufgrund vielerorts stark steigender Inzidenzen war zahlreichen Gesundheitsämtern in den vergangenen Wochen eine zeitnahe Kontaktaufnahme zu den Betroffenen nicht mehr möglich. „Die Nachverfolgung bindet sehr viel Zeit und Personal und verliert, je später sie erfolgt, zunehmend ihre Wirksamkeit im Kampf gegen die Pandemie“, bestätigt Dr. Brigitte Joggerst, Chefin des hiesigen Gesundheitsamtes beim Landratsamt Enzkreis.

Um die Gesundheitsämter landesweit zu entlasten und ihnen ein effizienteres Arbeiten zu ermöglichen, sollen sie sich daher ab sofort stärker auf den Schutz von Risikogruppen und das Management von größeren Ausbrüchen konzentrieren. Damit stehen künftig noch mehr als bisher Alten- und Pflegeheime, medizinische Einrichtungen, Kitas, Schulen und Einrichtungen der Eingliederungshilfe im Fokus. Dieser Strategiewechsel ist das Ergebnis einer Telefonkonferenz des Sozialministeriums des Landes mit den örtlichen Gesundheitsämtern Anfang der Woche.

„Die Umstellung bedeutet zwar im Moment wieder einen großen internen Organisationsaufwand. Doch wir hoffen, dass es damit gelingt, den steigenden Inzidenzen wieder besser Herr zu werden – und so vor allem auch der äußerst angespannten Lage im ambulanten und klinischen Sektor“, umreißt Joggerst die Ziele der neuen Strategie. Da zu den eingehenden Corona-Fällen nicht mehr sämtliche Details wie alle in Frage kommenden Kontaktpersonen ermittelt würden, falle der Ermittlungsaufwand selbst und der Nachtrag ermittelter Informationen weg.

Was sich nach Joggersts Worten jedoch nicht ändern wird: Dass Daten zur Anzahl der Fälle, zum Alter und Geschlecht sowie zur Hospitalisierung erhoben werden – und dass sich Menschen, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, unverzüglich in häusliche Quarantäne begeben müssen, und zwar unabhängig davon, ob das Gesundheitsamt anruft oder nicht: „In vielen Fällen weist schon der den Abstrich nehmende Arzt die Betroffenen auf diese Pflicht hin“, ist Joggerst sicher, „ansonsten appelliere ich dringend an die Eigenverantwortlichkeit der Betroffenen.“

Bisheriges Fallmanagement kümmert sich verstärkt um Ausbruchsherde

Intern werden im Gesundheitsamt nun die Fallmanagement-Teams verkleinert und das Personal zu den so genannten Cluster-Teams, die sich um Ausbrüche beispielsweise in Schulen kümmern, aber auch zur Corona-Zentrale und zur Hotline hin umgeschichtet – inklusive Einarbeitung. „Wir ändern derzeit viele eingespielte interne Abläufe, müssen aber trotzdem jederzeit handlungsfähig und in der Lage sein, unseren täglichen Meldepflichten zum Beispiel an das Land nachzukommen“, gibt Joggerst zu bedenken. Denn Corona-Positive würden dem Gesundheitsamt natürlich nach wie vor gemeldet, nur der Anruf bei ihnen und ihren Kontaktpersonen entfällt.

„Wir tun natürlich auch in dieser Phase der Pandemie, was wir können“, versichert Joggerst abschließend. „Wenn wir allerdings sehen, dass sich etwa zehn Mal so viele Ungeimpfte mit dem Corona-Virus infizieren und an COVID-19 erkranken wie Geimpfte, wird klar, wo ein wichtiger Schlüssel liegt, um der vierten Welle, in der wir uns gerade befinden, ihre Wucht zu nehmen.“ Wer noch nicht geimpft sei, könne sich beispielsweise montags bis freitags von 15 bis 19 Uhr und samstags von 11 bis 15 Uhr in der Ärztlichen Impfambulanz in der Bahnhofstraße 28 in Pforzheim ohne vorherige Terminvereinbarung den schützenden Piks holen. Es ist geplant, diese Öffnungszeiten in Kürze noch auszuweiten.

Umfassende Informationen für Impfwillige, aber auch für positiv Getestete und deren Kontaktpersonen finden sich auf der Homepage des Enzkreises unter www.enzkreis.de/corona. Wer darüber hinaus noch Fragen hat, kann diese per Mail an corona@enzkreis.de schicken oder sich montags, mittwochs, donnerstags und freitags von 8 Uhr bis 16 Uhr, dienstags von 8 bis 18 Uhr sowie samstags von 9 Uhr bis 14 Uhr unter 07231 308-6850 an die Corona-Hotline des Gesundheitsamtes wenden.

Quelle(n): pm

Besim Karadeniz
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