Disparitätenbericht der Friedrich-Ebert-Stiftung zur Ungleichheit der Kreise in Deutschland zeigt Schwächen Pforzheims auf. Ein Überblick. (Lesezeit: 3 Minuten)
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Im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung hat das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) untersucht, wie es um den Zustand und die Zukunftsfähigkeit der 400 Kreise in Deutschland aussieht. Dieser „Disparitätenbericht“ bewertet die Kreise zu verschiedenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen und zeigt teilweise sehr deutliche Unterschiede auf, selbst auf kleinem Raum. Während Pforzheim beispielsweise mit „strukturellen Herausforderungen“ herausgefordert wird, zählt das umliegende Enzkreis zu „wohlhabendem Umland“.
Im Bezug auf den vollständigen und empfehlenswerten Disparitätenbericht, der auf der Website der Friedrich-Ebert-Stiftung als 38-seitige PDF-Datei heruntergeladen werden kann arbeiten wir an dieser Stelle die Bewertungen vor allem des Stadtkreises Pforzheim heraus.
„Altindustriell geprägt mit strukturellen Herausforderungen“
Als einziger Kreis in Baden-Württemberg wird Pforzheim als „altindustriell geprägt mit strukturellen Herausforderungen“ gewertet, eingebettet in einem „wohlhabenden Umland“ und mit Karlsruhe und Stuttgart benachbart zu „dynamischen Städten mit erhöhter Exklusionsgefahr“. Gekennzeichnet sind diese Regionen von „stark überdurchschnittlichen Armutsrisiken für Kinder und ältere Menschen“ und geringeren Lebenserwartung und schlechteren Wahlbeteiligungen, die auf „persistente Problemlagen“ hinweisen. Diese Städte befinden sich somit in einem „Negativkreislauf sich überlagernder sozioökonomischer Herausforderungen“, aus dem sie sich nur schwer selbstständig befreien können.
Durchschnittlicher Wohlstand
Neben dem Stadtkreis Heilbronn wird auch Pforzheim mit einem „durchschnittlichen Wohlstand und Armut“ bewertet. Dies bezieht sich auf die vier Indikatoren Kinderarmut, Altersarmut, Mediangehälter (Durchschnittsgehälter) und Mietkostenbelastung.
Hohes Erbvermögen (bezogen auf das gesamte Bundesland Baden-Württemberg)
Neben Bayern wird in Baden-Württemberg und in Hamburg am meisten vererbt und Geld verschenkt. Pro Sterbefall wird vor Steuerabzug durchschnittlich zwischen 120.000 und 250.000 Euro vererbt, während beispielsweise in allen ostdeutschen Bundesländern sich dieser Wert zwischen 10.000 und 20.000 Euro pro Sterbefall beläuft.
Allerdings muss diese hohe Quote immer im Bezug der vorherigen Bewertungskriterien gesehen werden.
Bedingte Resilienz- und Zukunftsfähigkeit
Neben Baden-Baden – übrigens einem Stadtkreis mit ähnlich hoher Arbeitslosigkeit in Pforzheim – teilt sich Pforzheim als Stadtkreise den Clustertyp als „Regionen mit partiellen Anpassungshemmnissen“. Im Gegensatz zu „räumlichen Innovationspolen“, in denen fast ein Drittel der deutschen Bevölkerung lebt, sind Regionen mit Anpassungshemmnissen gleich von mehreren starken Faktoren betroffen. Neben geringeren Anteilen von Wissensberufen und unterdurchschnittlicher Attraktivität für ausländische Fachkräfte kommt noch ein absehbar erheblichen Fachkräftemangel zu den zentralen Problemen solcher Regionen. Hier, so die Studie, bedarf es „gerade bei Fachkräften und Investitionen besonderen Anstrengungen“.