Das World Wide Web wird heute 30 Jahre alt. Doch auch in Pforzheim hat das Web seit 1996 sichtbare Spuren hinterlassen.
(Lesezeit: 5 Minuten)Hinweis: Dies ist ein Archivbeitrag.
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Eigentlich kein reines Pforzheim-Thema, aber dann doch irgendwie auch eines, wenn auch Jahre später: Der Geburtstag des World Wide Webs am 12. März. Vor exakt 30 Jahren, am 12. März 1989, veröffentlichte Tim Berners-Lee, der Erfinder des „World Wide Web“, sein erstes Projektpapier und stellte am europäischen Kernforschungszentrum CERN in Genf einen Projektantrag zur Bewilligung von Ressourcen, um seine Idee zum Informationsmanagement zu verwirklichen. Nach 30 Jahren wissen wir – es hat funktioniert. Bis zum Auftauchen erster Webserver dauerte es allerdings einige Jahre.
Früh dabei: Die Stadt Pforzheim
Mit einer eigenen Homepage gehörte die Stadt Pforzheim ab 1996 zur frühen Garde Deutschlands Städte, die sich im World Wide Web präsentierten. Das geschah damals vor allem auf hemdsärmelige Weise und mit Hilfe eines ehemaligen Studenten der Hochschule Pforzheim, der sich einst mit der Idee einer Web-Agentur selbstständig machte.
Das Aussehen war – gewöhnungsbedürftig. Aber sehr viel mehr gab HTML, die Auszeichnungssprache des World Wide Webs, damals noch nicht her:
Die Links auf der Startseite, die leider im in der „WaybackMachine“ des Online-Archives „Archive.org“ nicht mehr erhalten sind, waren handgepflegt und noch regelrecht programmiert. Die erste wirklich funktionale Website der Stadt folgte erst Jahre später Ende 1998.
Die Sparkasse ab Ende 1996
Ebenfalls auf Pionierpfaden war die Sparkasse Pforzheim Calw unterwegs, damals noch als „Stadt+Kreissparkasse Pforzheim“. Die erste Website der Sparkasse startete ebenfalls noch 1996 und war für damalige Verhältnisse richtig modern. Dazu muss gesagt werden, dass die Sparkasse Pforzheim einer der wenigen Sparkassen in Deutschland war, die lange Zeit mit Gelb (das die Farbe Gold symbolisieren sollte) eine andere Hausfarbe hatte als das damals schon institutsübergreifende Rot:
Für damalige Besucher unvergessen ist das animierte Sparkassen-Logo, das damals noch mit viel Tricks von einem Mitarbeiter der betreuenden Agentur in Heimarbeit – weil nur dort hatte der Mitarbeiter eine entsprechende Software – und mit zusammengefügten Einzelbildern erstellt wurde. Auch das haben wir als Original in den Tiefen der WWW-Archive gefunden und lassen es hier nochmal drehen:
Die Sparkasse mit eigenem Internet-Zugang
Apropos Sparkasse: Mit einem eigenen Internet-Angebot war die Sparkasse Pforzheim auch im Bereich der Internet-Zugänge für Kunden ein Pionier. Für schlappe 15 D-Mark für Privat- und 30 D-Mark für Geschäftskunden gab es einen unbeschränkten Internet-Zugang via Modem- oder ISDN-Einwahl, die über das einstige Systemhaus Seitz technisch realisiert wurde.
Lediglich die Telefonkosten waren von Kunden zu tragen, was damals dank der Telefongebühren der Deutschen Telekom immer noch ein kostspieliges, aber immerhin funktionierendes Unterfangen war in einer Zeit, wo es vor allem nur drei Anbieter namens T-Online, AOL und CompuServe gab.
Und es ging noch moderner: Einige Monate später bot auch die Volksbank Pforzheim zusammen mit einem weiteren Pforzheimer Systemhaus einen Internet-Zugang für Privat- und Geschäftskunden an, ebenso wie ein weiteres Unternehmen namens ePlan Internet Service.
Zu den besten Zeiten rund um die Jahrtausendwende boten alle drei Internet-Provider zusammen rund 1.000 eigene Einwahlzugänge in Pforzheim an, was für damalige Verhältnisse im Vergleich zu anderen Städten enorm war.