Internationaler Designnachwuchs startet im EMMA-Kreativzentrum

Lene Stoffels, Xin Liu und Andrea De la Peña ist der Designnachwuchs 2023, der im Rahmen von "Designers in Residence" in Pforzheim arbeitet (Foto: Winfried Reinhardt)

Von Jury ausgewählte Designer arbeiten drei Monate an ihren Projekten in Pforzheim. Ausstellung im Juli.

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Das Stipendienprogramm „Designers in Residence“, das am 1. April gestartet ist, bietet seit 2016 in Kooperation mit dem Design Center Baden-Württemberg und der Hochschule Pforzheim internationalen Nachwuchsdesignerinnen und -designern die Möglichkeit, sich drei Monate lang intensiv mit einem selbst gewählten Thema auseinanderzusetzen und somit ihr Designprofil zu schärfen. In diesem Jahr arbeiten der Schmuckdesigner Xin Liu aus China, die Materialdesignerin Andrea De la Peña aus Mexiko und die Textildesignerin Leen Stoffels aus Belgien im EMMA – Kreativzentrum Pforzheim an ihren Projekten.

„Durch das Stipendienprogramm erhalten wir immer wieder Einblick darin, mit welchen Themen und Problemstellungen sich junge Designerinnen und Designer aus der ganzen Welt beschäftigen. Wir freuen uns sehr, dass wir in diesem Jahr Xin Liu, Leen Stoffels und Andrea De la Peña die Möglichkeit geben können, ihre Ideen zu verwirklichen und sie bei diesem Prozess zu begleiten“, so Almut Benkert, Fachbereichsleiterin Kreativwirtschaft beim Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim.

Dem Schmuckdesigner Xin Liu aus China ist Pforzheim nicht unbekannt – er studierte Schmuck an der Hochschule Pforzheim, erhielt 2020 das Stipendium „PF Revisited“ im Technischen Museum in Berlin und gewann den Gestaltungswettbewerb für den Goldstadtpokal 2019. Zurück in Pforzheim, möchte er sich mit einem Thema auseinandersetzen, das ihn bereits seit längerer Zeit beschäftigt – Männlichkeit. In patriarchalischen Gesellschaften pflegen die meisten Männer ihr öffentliches Erscheinungsbild sorgfältig, um den gesellschaftlichen Erwartungen gerecht zu werden, aus Angst, beleidigt zu werden oder sogar Gewalt zu erleiden, weil sie scheinbar nicht der Norm entsprechen.

Leen Stoffels entwickelte bereits für ihre Masterarbeit eine modulare Strick- und Knüpftechnik, die es ermöglicht, die Form von Textilien je nach Funktion anzupassen. Inspiriert wurde sie dabei vom Zopfmuster traditioneller irischer Seemannspullover, das nicht nur eine dekorative Funktion hat, sondern die Oberfläche verdichtet und für mehr Wärme sorgt. Leen Stoffels möchte mit ihrer Technik der Wegwerf- und Fast-Fashion-Kultur entgegenwirken: „Trotz eines wachsenden Bewusstseins für Nachhaltigkeit und Slow Fashion/Design sehnen sich die Menschen nach Abwechslung und Innovation. Daher möchte ich meine Zeit im EMMA nutzen, um meine Forschung auf Accessoires, Gebrauchsgegenstände und Einrichtungsgegenstände auszuweiten und nachhaltige, zeitlose Stücke schaffen, die von verschiedenen Nutzern für verschiedene Zwecke verwendet werden können. Das Stipendium bietet mir die Zeit und den Raum, den ich brauche, um mein Projekt auf das nächste Level zu bringen“, erklärt Leen Stoffels ihr Vorhaben.

Die mexikanische Materialdesignerin Andrea De la Peña betreibt bereits seit längerem Materialforschung mit Abfällen, z.B. über die Verwendung von Ananas-Abfällen. Während ihres Stipendiums möchte sie sich mit Elektroschrott beschäftigen und die Hintergründe und Auswirkungen der massiven Produktion von Elektroschrott sichtbar machen.

„Mexiko ist der drittgrößte Verursacher von Elektroschrott weltweit – gleichzeitig ist er für viele ärmere Menschen aber auch eine Einnahmequelle, indem sie etwa Kupferkabel extrahieren und verkaufen. Ich habe mir also die Frage gestellt, wann etwas als Müll angesehen wird und wann als Rohstoff, vor allem, da laut Prognosen die Rohstoffe, die wir für elektronische Geräte brauchen, bis zum Jahr 2050 aufgebraucht sein werden. Meine Aufgabe als Designerin ist es daher Wege aufzuzeigen, wie der Abfall als Rohstoff wiederverwendet werden kann“, erzählt Andrea De la Peña.

Ergebnisse werden im Juli ausgestellt

Die drei Stipendiaten werden von April bis Juni 2023 in Pforzheim wohnen und im EMMA-Kreativzentrum Pforzheim an ihren Projekten arbeiten.

Für den Zeitraum des Stipendiums erhalten die Designerinnen eine kostenlose Unterkunft sowie eine monatliche finanzielle Förderung. Darüber hinaus können die Stipendiatinnen die Infrastruktur und die Angebote der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim im Rahmen des Stipendiums nutzen. Im Anschluss werden die Ergebnisse vom 1. bis 16. Juli 2023 in einer Ausstellung im EMMA-Kreativzentrum präsentiert, die Eröffnung der Ausstellung findet am 30. Juni 2023 um 19 Uhr statt.

Quelle(n): pm

Besim Karadeniz
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