Medizinisches Versorgungszentrum soll starten

(Foto: Hush Naidoo Jade Photography via Unsplash.com)

Grundsätzlicher Beschluss soll im Gemeinderat noch im Juli erfolgen. Stadt soll Betreiberin des MVZ werden.

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Die Versorgungslage der Pforzheimer Bevölkerung im kinderärztlichen und allgemeinmedizinischen Bereich hat sich seit einigen Jahren zunehmend angespannt. Grund sind unter anderem die stark gestiegenen Einwohner- und Geburtenzahlen im Stadtgebiet bei einer gleichzeitigen fortschreitenden Alterung der Gesellschaft. Dazu kommen Praxisschließungen, weil keine Nachfolgerinnen oder Nachfolger gefunden werden.

Um diesem Missstand entgegenzuwirken, arbeiten Oberbürgermeister Peter Boch und Sozialdezernent Frank Fillbrunn mit externer Hilfe seit vielen Monaten an der Schaffung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ). Entsprechende Zentren übernehmen in vielen Kommunen Deutschlands die medizinische Versorgung. Im Gegensatz zu inhabergeführten Praxen sind MVZ als GmbH juristische Personen mit einer Verwaltung, in der dann mehrere Ärzte angestellt tätig sind.

Mit einer Beschlussvorlage zur Gründung einer entsprechenden GmbH möchte die Verwaltung nun Tatsachen schaffen und für eine deutliche und spürbare Verbesserung der angespannten Versorgungslage sorgen. Der Antrag soll am 11. Juli 2024 in der gemeinsamen Sitzung des Jugendhilfeausschusses und des Ausschusses für Soziales und Beschäftigung sowie am 16. Juli im Hauptausschuss und am 22. Juli im Gemeinderat vorberaten werden. Der endgültige Beschluss zur Schaffung eines Versorgungszentrums ist dann in der Sitzung des Gemeinderats am 24. Juli 2024 geplant.

„Wir haben über Monate hinweg intensiv daran gearbeitet und verschiedenste Akteure eingebunden, um dem Gemeinderat jetzt die Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums in Form einer GmbH vorschlagen zu können. Damit reagieren wir auf die berechtigten Forderungen unserer Bürgerinnen und Bürger, die Lücken in der kinderärztlichen und allgemeinmedizinischen Versorgung im Stadtgebiet zu schließen“, betont Oberbürgermeister Boch. Dabei sei es wichtig zu betonen, dass das MVZ keine Konkurrenz zu den schon in Pforzheim praktizierenden Ärztinnen und Ärzten darstelle. „Wir wollen vielmehr die medizinische Versorgung für die Zukunft Pforzheims sicherstellen und bestehende Angebote ergänzen“, so OB Boch. Auf dem Weg zur Gründung eines MVZ wurde die Stadt zudem maßgeblich durch die Fachexpertise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamts Pforzheim-Enzkreis unterstützt.

Im Mittelpunkt des MVZ-Angebots steht die hausärztliche- und kinderärztliche Grundversorgung. Dazu gehören zum Beispiel im kinderärztlichen Bereich die Durchführung von Vorsorgeuntersuchungen (U-Untersuchungen) und Impfungen. Starten soll das Versorgungszentrum mit zwei Medizinern im pädiatrischen Bereich. „Für uns ist aber klar, dass dieses MVZ in den kommenden Monaten und Jahren wachsen soll. Schon jetzt gibt es weitere Interessenten, mit denen es uns gelingen wird, die medizinische Versorgung in Pforzheim kontinuierlich zu verbessern“, erklärt Bürgermeister Frank Fillbrunn. Zudem solle im Zentrum auch ein Fokus auf die Weiterbildung und die Einbindung von weiteren medizinischen Berufsgruppen gelegt werden.

Eigene GmbH im Besitz der Stadt

Der Betrieb des Versorgungszentrums soll in Form einer kommunalen GmbH erfolgen. Die Stadt Pforzheim wird dabei alleinige Gesellschafterin der „Gesundheitszentrum Pforzheim MVZ GmbH“. Für die Geschäftsführung konnte bereits ein erfahrener Mediziner gewonnen werden. Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte, die bei dieser GmbH angestellt sind, ist nach oben nicht begrenzt, begonnen werden muss allerdings mit mindestens zwei Ärztinnen und Ärzten mit zwei halben Sitzen. Bei der Finanzierung des MVZ ist davon auszugehen, dass sich dieses nach fünf Jahren selbst trägt und nach den Mitteln zur Gründung der GmbH keinen regelmäßigen städtischen Zuschuss mehr benötigt. Für die Gründung und die auskömmliche Finanzierung der neuen GmbH werden nach detaillierten Planungen circa 360.000 Euro benötigt. Diese Summe bildet unter anderem die anfallen Kosten für das Startkapital, die Gründungskosten, die Aufwendungen für die Ausstattung der Praxis und die Ausstattung mit notwendiger Liquidität ab. Darüber hinaus rechnet die Verwaltung mit Beratungskosten, da vor allem in der Gründungsphase Expertise notwendig ist.

Seinen Standort soll das MVZ in gut zugänglichen Räumen im innenstadtnahen Bereich, gegebenenfalls in einem Ärztehaus beziehen. Von der Verwaltung wurden in diesem Zusammenhang bereits einzelne Standorte in Erwägung gezogen. Angemietet werden die Räumlichkeiten nach der Gründung der GmbH.

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Besim Karadeniz (bka), Jahrgang 1975, ist Autor und Erfinder von PF-BITS seit 2016. Er ist beruflich selbstständiger Web-Berater und -Entwickler. Neben PF-BITS betreut er mehrere weitere Online-Projekte und kann auf einen inzwischen über 25-jährigen Online-Erfahrungsschatz zurückblicken. Neben der technischen Betreuung von PF-BITS schreibt er regelmäßig Artikel und Kolumnen.